Geschmacks- und Stilsicherheit auf allen Ebenen: Angefangen beim Cover übers Outfit bis hin natürlich zur Musik regiert bei VINTAGE TROUBLE alter Soul bis Funk mit Rock-Note - zwei Hände voll Songs, die gut und gern aus den Fünfzigern stammen könnten und bisweilen zupacken wie in den Seventies.
Selbst der Albumtitel lässt vermuten, es handle sich um eine verschüttete Goldgrube aus vergangenen Zeiten. Ty Taylor hat den James Brown dementsprechend sehr gut drauf, was man gleich im eröffnenden "Blues Hand Me Down" hören kann. Prinzipiell agieren VINTAGE TROUBLE jedoch nicht mit Machismo - immerhin trägt man Krawatte - und lassen den Sex nur unterschwellig mitklingen. So entstant klassischer R'n'B wie "Still And Always Will" einer- sowie eine gospelige Ballade der Marke "Gracefully" andererseits. Bluesig mit geilen Chören wird es mit "Nancy Lee", das call-and-response-Prinzipien folgt.
Die Stimmung von "The Bomb Shelter Sessions" lässt sich am besten mit "You Better Believe It" oder "Nobody Told Me" aufsaugen: Entspanntheit und Lebensfreude, aber nicht Oberflächlichkeit,gelegentlich auch nachdenklich bis gebrochen wie in "Not Alright By Me" mit weiblicher Gesangsbegleitung. Der Treiber "Total Strangers" und das mit Klatschern versehene "Jezzebella" haben mehr Schmiss, beenden das Album jedoch gemeinsam mit dem langsamen Blues "Run Outta You" keineswegs vorhersehbar. Wie gesagt: Ein satter Zehner Signature-Songs für ein Genre, das man heuer nur noch selten mit Neuem bedenkt. Logischerweise klingen die vier aus Los Angeles angestaubt, aber das ist - wir kehren auf die Einleitung zurück - ausdrücklich gewollt.
FAZIT: VINTAGE TROUBLE spielen Soul mit Rock- und Funk-Elementen, der an sich schon schön und selten ist im heutigen Musikbetrieb, durch seine positive Unaufgeregtheit jedoch zusätzliche Tiefe gewinnt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.10.2011
Rick Barrio Dill
Ty Taylor
Nalle Colt
Richard Danielson
Vintage Trouble
42:23
28.10.2011