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Vlad In Tears: Welcome To Vladyland

Stil: Gothic / Wave Rock

Cover: Vlad In Tears: Welcome To Vladyland

VLAD IN TEARS sind so etwas wie Berlusconi-Theater für die gar nicht einmal so finstere Darkwave-Disco: Viel Getöse, leidlich böse … doch das Problem sind weniger sie selbst als das, was dahintersteht - falsche Beweggründe und zu viel Handwerk vor der Kunst.

"At The End Of The World" und "After All" kommen schmissig im Hauruck-Rhythmus und fallen ebenso hittig aus wie "Here Comes The Rain" oder das pluckernde "Mary", die ein bisschen Rave zum Tanzen heraufbeschwören. "Circus On The Moon" und mit Abstrichen auch "The Black Cat" versprühen Vaudeville-Atmosphäre und sind damit eher Ausreißer, denn das Kabarett-Feld überlassen VLAD IN TEARS anderen Gothic-Kapellen.

"A Song To Say Goodnight" ist eine Klimperballade mit Hang zum Schmalz, aber gekonnt üppig gestalteten Arrangements. Ähnliches gilt für "Pretending", das mit anderer Instrumentierung jeder Eighties-Haarspray-Band zur Ehre gereicht hätte; so stellt es VLAD IN TEARS als findige Komponisten und Klangdesigner heraus, denn die synthetischen Flächen, die die Südländer auslegen, entsprechen mitnichten öden und bisweilen anachronistischen Standards.

Dass "Welcome To Vladyland" dennoch voller Genre-Archaismen steckt, versteht sich angesichts des Gothic-Hintergrundes - ein Stil, der sich bisweilen allzu sehr im Wiederkäuen gefällt - beinahe von selbst. "To Be Mine" könnte man sich sogar von ungleich kommerzielleren Achtziger-Wavern wie A-HA vorstellen, wenngleich die Klampfen - wie üblich auch bei VLAD IN TEARS vornehmlich stoische Rhythmusgeber - dann doch zu kräftig tönen. Dass die letzten beiden Tracks, vor allem der Hit "We'll Never Die", auf die Kundschaft der skandinavischen Gotenriege zielen, ist angesichts des Produktcharakters, der die Italiener umweht, nicht einmal als Kritik anzuführen - schließlich herrscht in ihrem Genre sowieso weitgehend mehr Schein als Sein und Kalkül, ob man es gutheißt oder nicht.

FAZIT: "Welcome To Vladyland" ist ein von fachkundigen Musikern ersonnenes Album voll härterer Gothic-Musik, und genau diese Formulierung dürfte Interessenten je nach Befinden abschrecken oder anziehen; in jedem Fall gilt für VLAD IN TEARS: Sie sind mehr Gebrauchssound als Sturm-und-Drang-Künstler.

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.11.2011

Tracklist

  1. At The End Of The World
  2. Circus On The Moon
  3. Here Comes The Rain
  4. A Song To Say Goodnight
  5. Mary
  6. After All
  7. Pretending
  8. Redemption
  9. The Black Cat
  10. To Be Mine
  11. We'll Never Die
  12. A Vlad's Tale

Besetzung

  • Bass

    D! Vlad

  • Gesang

    Kris Vlad

  • Gitarre

    Lex Vlad

  • Schlagzeug

    Alex Vlad

Sonstiges

  • Label

    Echozone / Sony

  • Spieldauer

    47:00

  • Erscheinungsdatum

    11.11.2011

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