Ach ja, die alte Freundin JANE … Im Booklet mag Nadolny noch salbungsvoll über die symbolträchtige Sieben schwadronieren; musikalisch kommt er angenehm direkt zur Sache. "Eternity" klingt für die Kraut-Institution nicht unbedingt unerwartet frisch und gut; immerhin hat die Band von ihren unzähligen Besetzungswechseln profitiert. Zu schade, dass man zwanghaft den Altherrengang einlegt - oder doch bewusst?
In den ersten beiden Teilen des einleitenden Triptychons besticht nicht-mehr-so-Frischling Torsten Ilg durch wunderbar kernigen Gesang, der dem typisch deutschen, wiewohl inhaltlich profunden Reim-dich-du-Sau-Text einiges an Coolness abgewinnt. Der Viertelstünder erfreut ohne Protz und Prunk, dafür ob seiner Eingängigkeit und des beschwingten Keyboardmotivs. "Circle of Hands" stammt von URIAH HEEP: Muss das sein? JANE lassen dem Track ihre eigene, nunmehr charakteristisch gewordene Behäbigkeit angedeihen, was ihn zwar trefflich inn den Kontext zwängt, dem klanglichen Einerlei jedoch keinen Abbruch tut. Eher bewirken dies das kräftig gospelige "Borrowed Time" sowie die gleichwohl in ihrer Notwendigkeit ebenfalls fragwürdigen Radio-Edits (jagt das noch wer über den Äther?) dieses Songs, des viertelstündigen Openers sowie von "Roses On The Floor". Letzteres klingt ebenso wie "Space Waters" davor in der Langfassung wieder zu leutselig, um "Eternity" auch eingefleischten Hardproggern ans Herz zu legen, obwohl: Hat man die überhaupt je mit JANE ködern können?
Wie dem auch sei: Perkussives Geplucker nebst manchmal allzu gefälligen Melodien sorgen für betrübendes New-Age-Flair, mit dem im Ohr man sich bestens den deutschrockenden Altenstift im Publikum bei JANE vorstellen kann. Das ist nun nicht negativ gemeint; bloß sollte man wissen, dass man sich bei "Eternity" ein eher vorhersehbares Ei ins Nest legt, bei dem auch das Wiederhören mit Jutta Weinhold und Ossy Pfeiffer beinahe zu erwarten war. Der bescheidenen Meinung dieses Hörers nach verkauft Nadolny sich hiermit unter Wert und verschenkt das Potenzial seiner Mannschaft.
FAZIT: JANE, da weiß man, was man hat … oder JANE, da schlafen dir die Füße ein. Auf seine alten Tage hin wird Werner Nadolny niemanden mehr für seine Sache bekehren, der ihm nicht sowieso schon treu ergeben ist. "Eternity" bietet etwas konturlosen Hardrock mit ein wenig Synthesizer-Unterstützung, aber zu selten Biss und umso penetranteren Deutschrock-Ruch - und auch das meint der Chronist nicht abschätzig; der Name verpflichtet eben …
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.06.2011
Rolf Vatteroth
Torsten Ilg
Dete Klamann
Werner Nadolny, Doctor Bogard
Sven Petersen
SAOL / H'Art / Zebralution
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22.04.2011