Müller, Meier, Schulze, Hauptsache saufen. Ach ne, lass mal, der Bandname passt schon. Und die Band aus Texas hat sich mit ihrem Debüt "Road Of Life" vor drei Jahren ja bereits einen gewissen Ruf erspielt und gilt als neuer Hoffnungsträger im Southern Rock. Mit dem Zweitwerk soll der Bekanntheitsgrad nun ausgebaut werden, auch wenn man trotz guter Kritiken scheinbar immer noch ohne Label dasteht.
Kein Grund zur Trübsal für das junge Quintett, das mit "Bar, Guitar And A Honky Tonk Crowd" in bester LYNYRD SKYNYRD-Tradition loslegt. Nach dem ebenfalls gitarren-orientierten (äh, der Name sagt es ja schon), wenn auch tempogedrosselten "Guitar Picker" wird es mit "Ballad Of A Southern Man", "Calm Before The Storm" (hier mit Zwischenspurt) und "Broken Window Serenade" (Mundharmonika trifft auf Akustikklampfe) gleich bei drei Songs in Folge melancholisch ruhig. Solch entspannte Seelenabhänger hat die Band voll drauf, so geballt besteht hier aber die Gefahr des Einlullens.
Bevor das tatsächlich passiert, bringt "Cut From A Different Mold" wieder Leben in die Cowboystiefel und auch "Turn It Up" verbreitet das Südstaaten-Flair auf die lebendige Art und im Stile des weiteren deutlichen Einflusses CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL. Zwischendurch wie bei "Anna Marie" und "How Far" kommt dabei auch der Red Dirt und Country aus der Heimat der Band immer wieder stärker zum Vorschein, während selbst Hardrocker, die auf Bands wie TESLA stehen, gelegentlich bedient werden. Denn alleine solche Gitarren wie in "Cut From A Different Mold" und "Strange Dreams" sollten eigentlich jedem Rockfreund runtergehen wie Destillerie-Öl, hier vorzugsweise Bourbon.
Dass sie Gefühle transportieren können, beweisen WHISKEY MYERS auf der insgesamt doch recht ruhigen Scheibe ja immer wieder - "Virginia" ist etwa eine weitere Ballade - und zum Schluss gibt es dann gar noch mal den ganz großen Herzschmerz namens "Song For You". Sehr minimalistisch im instrumentalen Bereich und dabei mit 8 Minuten doch deutlich zu lang.
FAZIT: Das Zweitwerk der Texaner bestätigt ihre Klasse, ist aber noch nicht durchgehend spannend und auch nicht ganz so whiskygetränkt, wie man durch Bandname, Albumtitel und Cover erwarten könnte. Aber auch wenn sie noch nicht so richtig aus sich herauskommen, bleiben WHISKEY MYERS ein heißer Newcomer ebenso im Southern Rock wie im gefühlvollen Country Sound.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.07.2011
Gary Brown
Cody Cannon
John Jeffers, Cody Tate, Cody Cannon
Jeff Hogg
Eigenproduktion/Just For Kicks
55:55
06.05.2011