Das Schwert in die Höhe gereckt, die Rundschilde glänzen in der Sonne, die Ängste abgestreift dem Sieg entgegen... Äh, sorry...ich war kurz abgelenkt.
Wer sich auch nur ansatzweise für Epic Metal interessiert und zudem noch einigermaßen den metallischen Underground im Auge hat (das eine setzt aber wohl das andere voraus), der sollte bereits mit WISHDOOM in Berührung gekommen sein. Denn dass die Band aus Griechenland vor anderthalb Jahren mit ihrer selbstproduzierten EP "Winds Of War" einen prächtigen Vorboten für jetzt folgende Heldentaten auf das Schlachtfeld geschickt hat, sollte sich in Fankreisen längst herumgesprochen haben.
Nun haben also Metal On Metal Records das Quartett aus Thessaloniki rekrutiert, das sowohl mit dem Titel seines ersten Langdrehers, als auch erneut mit einem tollen Cover von Dimitar Nikolov nochmals seine Herkunft unterstreicht und zugleich wenig Zweifel an den eigenen dargebotenen Künsten aufkommen lässt.
Und mit ihrem marschierend-doomigen Epic Metal können sie auf "Helepolis" ebenso auf voller Länge überzeugen, wie sie es schon auf der EP eindrucksvoll getan haben (Link zum Review siehe unten). Bis auf den Song "To Eternity" kommt das Mini-Album hier auch erwartungsgemäß zu neuen Ehren, und Kracher wie das martialische "The Battle Of Plataea", das noch größere "Guardians Of Steel" und das sich (zumindest bei mir) bereits zur eigentlichen Bandhymne entwickelte "My Wish Your Doom" gehören auch hier wieder zu den Highlights.
Das erste Demo "Up The Hammers" von 2008 ist ebenfalls mit drei Nummern vertreten: Der damalige Titelsong (auf dem gleichnamigen Festival in Athen ist die Band übrigens kürzlich erst aufgetreten), der neben seinem Doom-Anteil auch einiges von MANILLA ROAD im Blut hat, das nicht ganz so überzeugende "Zeus The Thunderer" und das melancholische und großteils instrumentale "Wishdoom" zum Abschluss.
Bleiben noch vier brandneue Tracks - allesamt ebenfalls vom stets expressiven, dabei niemals zu schrillen Gesang angeführte Schlachtepen par excellence, bei denen man Acht geben muss, dass einem beim Faustballen das imaginäre Schwert nicht aus der Hand fällt. Die dabei nicht nur thematisch stets ähnliche Ausrichtung stört zumindest den Rezensenten überhaupt nicht; auch wenn mit "Crystal World" vielleicht auch mal eine Nummer etwas zu unscheinbar ausgefallen ist. Und dafür, dass es nie langweilig wird, finden sich in packenden Songs wie "Helepolis", dem 7-minütigen "Cimmerian Plains - Son Of Crom" oder dem sowieso recht schnellen "Screaming Blade" nicht nur genügend Tempowechsel, sondern auch ausführliche Instrumentalpassagen.
Dass WISHDOOM mit ihrer Spartenmusik nicht unbedingt die großen Massen begeistern werden, steht wohl außer Frage. Andererseits scheint in Zeiten, in denen die Qualität einer Band wie (den nicht ganz unähnlichen) ATLANTEAN KODEX von unerwartet vielen Metallern erkannt wird, aber doch einiges Unmögliche möglich...
FAZIT: Kein Zweifel: Die Griechen haben mit "Helepolis" ein glorreiches Exemplar seiner Gattung erschaffen. Wer bereits dekorierte Vertreter des Epic Metal wie BATTLEROAR und DOOMSWORD zu seinen Helden zählt, wird auch WISHDOOM ergeben in jede Schlacht folgen.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.03.2011
Christos Patses
Chris AD Paschalidis
Giorgos Garbidis
Dimitris Raptis
Metal On Metal Records
57:09
11.03.2011