Die Pagan-Welle schwappt auch weiterhin turmhoch durch die Heavy-Metal-Welt. Logisch, dass sich da manche Surfer auf dieser Welle mitbewegen, die da eigentlich nicht hingehören. Ebenso logisch: WOLFCHANT gehören erfreulicherweise nicht in diese Kategorie, sind sie doch bereits seit vielen Jahren auf Odins Spuren unterwegs – und das mit wachsendem Erfolg.
„Call Of The Black Winds“ ist das bereits vierte Album der Mannen, die sich genretypisch so putzige Pseudonyme wie Lokhi, Nortwin oder Ragnar gegeben haben. Darüber mag man als nicht-beinharter Viking schmunzeln, doch an der Musik gibt’s dagegen nur wenig zu belächeln. WOLFCHANT schippern gekonnt im bekannten Pagan-Fahrwasser der Sorte Ensiferum, Equilibrium oder Excelsis, lassen mal den Dreschflegel heraushängen, entern mal Power-Metal-Galeeren, scheuen sich aber auch nicht, echte Hymnen mit heldenhaften Melodien zum Mitschmettern zu intonieren. Mit „Never Will Fall“ hat man sogar eine erstklassige Halbballade am Start, die keinesfalls aufgesetzt klingt, sondern sich stimmig in das Gesamtklangpaket einfügt.
Mit besagten Lokhi und Nortwin hat man – das liegt durchaus im Trend der Zeit – zwei Sänger an Bord, die sich Keifen und Singen geschickt aufteilen. Vier der zehn Songs sind mit deutschen Texten versehen worden, und wer jetzt denkt, dass das nur zum Fremdschämen animieren kann, der sieht sich schwerstens getäuscht; der „Eremit“ ist DER Hit des Albums, und auch die „Naturgewalt“ steht dem in nicht viel nach. Neben manchen klassischen Running-wild-Riffs kommen aufgrund der Kombination harte Musik und deutsche Lyrics auch Assoziationen mit den Apokalyptischen Reitern auf – ein Vergleich, den WOLFCHANT keinesfalls scheuen müssen.
FAZIT: Logischerweise setzen WOLFCHANT im Pagan-Metal-Bereich nicht vollkommen neue Segel. Aber: Die Mannschaft hat ihr Schiff bestens im Griff, Meuterer sucht man hier vergebens. WOLFCHANT halten stramm den eingeschlagenen Kurs Richtung Erfolg.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.02.2011
Bahznar
Lokhi, Nortwin
Skaahl, Ragnar
Gvern
Norgahd
Massacre Records
55:09
25.02.2011