WORK OF ART aus Schweden legen mit „In Progress“ ihr zweites Album vor. Stilistisch hat man sich ganz den gemäßigten Tönen verschrieben, perfekt intonierter AOR an der Grenze zum Achtziger-Pop-Rock, irgendwo zwischen Bands wie TOTO oder JOURNEY. Wer jetzt jedoch ein Album voller Schmuseballaden erwartet liegt falsch: Zwar dominieren das Keyboard und einschmeichelnde Gesangsmelodien (die Gitarre kann dafür mit einigen schönen Soli glänzen), aber WORK OF ART bevorzugen eine recht dynamische Herangehensweise. Die meisten Tracks rocken zwar nicht wirklich hart, aber mit Hilfe der treibenden, kraftvollen Drums doch recht flott nach vorne los. Während die Kompositionen durchweg und ohne jegliche moderne Anwandlungen authentisch nach den Achtzigern klingen, wirkt der Sound keineswegs altbacken oder angestaubt.
Dass die Band hörbar überzeugt ihren Stil durchzieht und zudem meist das Tempo leicht höher ansetzt, anstatt wie andere Melodic-Rock-Vertreter zu viele langsame Nummern einzustreuen, ist einerseits löblich, hat aber auch seine Nachteile: „In Progress“ klingt zwar wie aus einem Guss, aber dadurch auch nicht besonders abwechslungsreich, sondern etwas zu gleichförmig. Selbst die vermeintlich langsamen Nummern wie „Once Again“, „Until You Believe“ oder „One Step Away“ klingen wie Midtempo-Ausgaben der anderen Songs. Da hätte man sich schon mal zwischendurch ein paar „richtige“ Balladen gewünscht. Lediglich gegen Ende des Albums hat man mit dem abgehackten Piano-Riff in „Fall Down“ und dem eher Blues-lastigen „Castaway“ einige Momente zu bieten, die etwas aufhorchen lassen. Ansonsten lullen einen die immer gleichen Strukturen, Sounds und Gesangsmelodien im „Easy Listening“-Format leider ein wenig ein. So ist beispielsweise die Gesangsperformance eigentlich wirklich gelungen, aber so richtig emotional packend wirkt sie nur selten.
FAZIT: Für AOR-Liebhaber, die auch poppigen Achtziger-Klängen nicht abgeneigt sind, dürfte „In Progress“ eine kleine Offenbarung darstellen. Mir persönlich mangelt es etwas an herausragenden Momenten und Abwechslung. Eine gute Alternative für lange Autofahrten bei gemischtem Musikgeschmack der Insassen sind WORK OF ART aber auf jeden Fall: Als Hintergrundbeschallung stört „In Progress“ keinen, man muss nicht ständig den Radiosender wechseln, sich aber auch nicht besonders auf die Musik konzentrieren. Für den intensiven Hörgenuss zu Hause bleibt das Material aber über weite Strecken ein wenig zu blass und oberflächlich.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.08.2011
Lars Säfsund
Robert Sall
Robert Sall
Herman Furin
Frontiers Records
55:33
26.08.2011