GRIFTEGÅRD sind ja in jeder Hinsicht eine langsame Band. Vielleicht war das der Grund, dass deren Ausnahmesänger Thomas Eriksson zusammen mit Drummer Frederik Hellerström YEAR OF THE GOAT ins Leben rief. YEAR OF THE GOAT beackern aber ein anders Feld, deutlich weniger doomig, dafür tief im Okkult-Rock der 60er und 70er verwurzelt, stellen sie auf „Lucem Ferre“ drei eigene Songs und eine Coverversion von SAM GOPALs „Dark Lord“ vor, der Band, in der ein jugendlicher Lemmy Willis, später Kilmister, mit zarter Stimme sang und klampfte.
Okkult-Rock ist nun furchtbar „in“, was mir aber den Spaß an Gleichgesinnten wie DEVIL'S BLOOD und BLOOD CEREMONY nicht nimmt und auch YEAR OF THE GOAT zu einem entspannten Highlight macht. Musikalisch orientiert man sich an ersteren, geht allerdings etwas ruhiger und poppiger zu Werke und wer glaubt, dass dieser ganze Okkult-Kram Frauenstimmen braucht, wird durch Thomas Erikson eines besseren belehrt. Auch wenn er nicht gerade ein optischer Hochgenuss ist, sing er auch hier wieder mit glasklarer Stimme und unglaublicher Präsenz über melodiösen Gitarren, die gelegentlich auch mal rocken dürfen und schöne Soli zaubern.
FAZIT: Wer auf die ganze Okkult-Blase um DEVIL'S BLOOD, GHOST oder BLOOD CEREMONY kann, der liegt mit YEAR OF THE GOAT genau richtig. „Lucem Ferre“ heißt neben „Lucifer“ auch „Lichtbringer“. Und genau das ist die Band, die hier ein deutlich mehr als nur solides erstes Lebenszeichen abgibt.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.05.2011
Tobias Resch
Thomas Eriksson
Per Broddesson, Jonas Mattsson, Thomas Eriksson
Fredrik Hellerström
Ván Records
20:46
06.05.2011