In den USA werden die drei Jungens hochgelobt ohne Ende, und auch in Europa, wo der vierte Output „Matador“ nun etwas zeitversetzt erscheint, ist die Band ein Geheimtipp. Nur muss man sich in nüchternem Zustand fragen: Wie breit muss man sein, damit in einem bei dieser Musik mehr ausgelöst wird als der Impuls, mit dem Kopf etwas mitzuwippen? Muss ich mich wirklich dermaßen zukiffen und Pupillen groß wie Suppenschüsseln haben? Muss ich mein Bewusstsein erst mit gewissen Substanzen erweitern, um das Schaffen ZOROASTERs in vollen Zügen (sic!) genießen zu können? Wenn ja, dann nein danke!
Interessant ist dieses brutal schwere, halluzinogene Gemisch aus MELVINS, ollen GODFLESH, schaumgebremsten ASTROSONIQ, in Öl eingelegten OZRIC TENTACLES, alten BLACK SABBATH, etwas TROUBLEigem Doom und Psychedelic ja, und auch der Sound ist schön fett, breit und laut. Doch letztendlich verlieren sich die drei aus Atlanta in einem stereotypen, belanglosen, plakativ drogengeschwängerten Sumpf, der mit giftfreiem Kopf nicht lange zu ertragen ist. Man hat das alles irgendwie schon an zigtausend anderen Ecken gehört, und meistens noch in viel, viel besserer Ausführung. Es ist zwar von Moog-Synthesizern, Bläsern und ungewöhnlichen Chören die Rede, doch diese Zutaten finden sich auf „Matador“ höchstens in Form kleinster Schnipsel wieder. Oder es geht in den akustischen Nebelschwaden völlig unter.
FAZIT: Dieses nunmehr vierte Album der drei Amis schummert, wabert, fuzzt und weißmäuselt durch den Hörer hindurch, es tönt wie „Hach ey, wat sind wir dicht! Und wat lauuuuut! Geioool! Alta.... ich verwachs‘ mittm Unterholz. Und gumma. Die Faaaabm ey. Die Faaaabm! Boaaaaah, ich kotz gleich, so wie deine Bassbox vibriert, Dude! Wie endkrass geioool. Willsaumanzugham? Ey, der Riff knallt... geil, spiel weiter, spiel weiter... schau, ich hab siebenunddreißig Finger, gunnurma, wie die aufm Griffbrett tanzen. Aaah, sie fressen mich auf!“ Hm. Vibe, welcher Art auch immer, sollte in der Musik zwar vorhanden sein, sie allerdings nicht ersetzen.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.04.2011
Brent Anderson
Will Fiore, Brent Anderson
Will Fiore
Dan Scanlan
Steamhammer/SPV
38:26
18.04.2011