Minimalistisches Lineup mit reichhaltigem Sound - das wäre wohl das, was die beiden Sherry-Brüder aus Melbourne am ehesten charakterisieren würde. Ungern plappere ich die Bandinfo nach, aber treffender hätte das Label den Sound des Duos kaum einzäunen können - so ist auf dem schwarzen Sticker die Rede von Einflüssen wie EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, DEAD CAN DANCE, BELA BARTOK und CHELSEA WALKER.
Aus subjektivem Blickwinkel und Empfinden heraus würde ich in den Bandnamentopf noch ungepluggte ALICE IN CHAINS, SONIC YOUTH oder gar die SWANS werfen, jedoch nicht wirklich im musikalischen Sinn, sondern eher, was die Atmosphäre und das Feeling angeht. Von erstgenannter Band die Entrücktheit, von zweitgenannten Künstlern dieses Säuselige und von drittgenannter Kapelle das Hypnotische und Positiv-Depressive.
In den fünf Songs dieser Debüt-EP, die allesamt kaum miteinander vergleichbare Strukturen aufweisen und jeweils einen anderen Ansatz haben, zeigen A DEAD FOREST INDEX schon einmal, welche Palette an verschiedenen Eindrücken sie auffahren können. „Distance“ könnte man noch als eine Mixtur aus Seattle-Kost und der eben genannten SWANS-Atmosphäre definieren, wobei der Indie-Spirit und der perkussive Faktor von „Anchoring The Hands“ eine ganz andere Facette offenbart. „Black Mud“ wiederum lebt von einer subtilen Steigerung mit dynamisch gespielter Akustikgitarre plus spartanischem Schlagzeug, und hierzu klagt Adam Sherry herzerweichend. Beinahe als A Cappella-Stück könnte das wie bekiffte QUEEN tönende „A New Layer“ durchgehen, und das auf einem einzigen Grundton basierende Finalstück „Turning“ hat eine fast meditative Aura.
FAZIT: Macht gespannt auf mehr.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.07.2012
Adam Sherry, Sam Sherry
Adam Sherry
Sam Sherry
Adam Sherry (Harmonium, Orgel), Sam Sherry (Timpani, Percussion)
Denovali Records
17:55
19.07.2012