Nicht beirren lassen: das knallbunte Cover und das ruhige Streicherintro "Nexus Aosoth" deuten nicht unbedingt auf das Inferno hin, das mit dem zweiten Song auf "Sunyata" losbricht. Die griechischen Black Metaller ACRIMONIOUS veröffentlichen mit ihrem zweiten Album nämlich einen derben Hassbatzen, der den ersten beiden WATAIN-Album nicht nur stilistisch nahe ist, sondern auch qualitativ nahezu ebenbürtig.
Mitunter ultra-aggressiv (der Anfang von "Glory Crowned Son Of The Thousand Petalled Lotus" bläst alles weg) zelebrieren die Hellenen ihre Anbetung des Fürsten der Hölle, gehen dabei aber auch stets mit rockigem Unterton in den Arrangements zu Werke, der dafür sorgt, dass das Songmaterial wie Hölle groovt und der Hörer sich wie von einem infernalischen Sklaventreiber voran gepeitscht fühlt. Die kalte Rhythmusgitarre und die Leadgitarren, die entweder düster-melodisch oder fiebrig flirrend Unheil verbreiten, duellieren sich auf hohem Niveau und Sänger Cain Letifer brüllkeift und beschwört mit ähnlichem Gesangsstil wie WATAINs Erik. Die Songs sind durchweg abwechslungsreich gehalten, die schnelle Passagen verbreiten Hysterie und Manie, während in den schweren Midtempoparts der Takt zum Marsch in die Hölle vorgegeben wird.
Das mag jetzt alles ein bisschen übertrieben klingen, aber ACRIMONIOUS ist in der Tat ein beeindruckendes Black-Metal-Spektakel gelungen, das gleichermaßen mit bösartiger Aggression wie auch mit hypnotischem Tiefgang für ein schaurig-schönes Hörerlebnis sorgt. Neben dem bereits erwähnten Song sind als Anspieltipps das abwechslunsgreiche "Lykaria Hecate", das nach dem Intro ausführlich klar macht, was den Hörer in den weiteren 43 Minuten erwartet, das beinahe schon versöhnlich melodische "The Sloughted Scales Of Seperation", bei dem der Gesang nur eine Nebenrolle neben den Gitarren spielt, sowie das eingängige "Vitalising The Red-Purple In Asher-Zemurium" zu nennen. Einen kleinen Makel hat "Sunyata" aber auch, denn der Sound ist manchmal leicht kratzig, ansonsten aber druckvoll und feist.
FAZIT: Wem WATAIN mit "Sworn To The Dark" zu eingängig und melodisch geworden sind, bekommt mit ACRIMONIOUS gleichwertigen Ersatz. Geiles Ding.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.12.2012
Akhkhar
Cain Letifer
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C. Docre
Agonia / Soulfood
54:56
30.11.2012