"This is the deathhammer, you bastards!". Wer auch nur ein kleines bisschen mit Death Metal anfangen kann, muss sich Freitag, den 24.02. - sofern noch nicht geschehen - ganz fett im Kalender markieren. Denn an diesem Tag erscheint "Deathhammer", das achte Album der niederländischen Death-Metal-Pioniere ASPHYX. Und dieses Album ist gleich drei Dinge auf einmal: ein brutaler Kniecheck in die fiese Fresse, ein harter Faustschlag in die Magengrube und ein beherzter Tritt in die Kronjuwelen. Und nie war es schöner, sich so dermaßen vermöbeln zu lassen.
ASPHYX selber sprechen von ihrem besten, härtesten und brutalsten Album bis dato und ausnahmsweise haben wir es hier nicht mit billigen Floskeln zu tun, sondern mit der Wahrheit. "Deathhammer" ist ein nahezu perfektes Death-Metal-Album, an dem man nichts findet, was es zu verbessern gäbe. Gitarrist Paul Baayens entlockt seiner Klampfe ausnahmslos geile, packende Riffs und garniert diese immer wieder mit finsteren, atmosphärischen Harmonien oder ebenso starken Soli. Alwin Zuurs Bass grollt und zerrt, die fetten, präzisen Drums klatschen, dass es eine helle Freude ist und die Krönung ist mal wieder Martin van Drunens einzigartiges, unnachahmliches Röchel-Kreisch-Organ. Das im holländischen Harrow Studio unter der Leitung von Harry Wijering aufgenommene Album wurde von Altmeister Dan Swanö gemixt und gemastert und klingt haargenau so, wie ein klassisches, zeitloses Death-Metal-Meisterwerk klingen muss. Die Gitarren haben Crunch ohne Ende und das gesamte Klangbild ist voluminös, ohne aufgeblasen zu wirken und unerbittlich hart.
Es reicht natürlich nicht, geil zu klingen, wenn das Songwriting das Niveau nicht halten kann. Und auch hier muss man ASPHYX höchsten Respekt dafür zollen, dass sie zehn ausnahmslos gute bis herausragende Songs geschrieben haben, die ebenso perfekt arrangiert sind. Die schnörkellosen, schnellen Stücke sind aufs Allernötigste reduziert, verzichten auch mal auf Soli und kommen meist nach etwas mehr oder weniger als drei Minuten über die Ziellinie. Wie kompromisslos man dabei zu Werke geht, beweist schon der Opener "Into The Timewastes", der auf jeglichen Intro-Schnickschnack verzichtet und sofort im Uptempo losbrettert. Nach einem räudigen Bass-Break geht es schleppend weiter, bevor das Tempo wieder angezogen wird. Berühmt sind ASPHYX aber auch für ihren doomigen Walzen, hier perfektioniert in "Minefield", einem apokalyptisch zähen Brocken mit Gänsehautriff und atmosphärischem Solo.
Obwohl das Niveau der Songs auf "Deathhammer" durchgehend hoch ist, ragen drei Songs nochmal heraus und gehören somit zum Besten, was es in diesem Genre je zu hören gab. So ist der Titeltrack eine so dermaßen aggressive, schnelle Abrissbirne, das einem Hören und Sehen vergeht und man die markanten Textzeilen wie besessen mitschreien muss. "Der Landser" (dass angesichts des Titels keine Alarmglocken schrillen müssen, sollte klar sein) beweist, dass selbst Death Metal anrührend sein und Gänsehaut verursachen kann, während das melodisch-eingängige, schleppende "We Doom You To Death" ein Ohrwurm par excellence ist und echte Klassikerqualitäten aufzeigt. Aber wie gesagt, auf "Deathhammer" muss sich kein Song hinter dem anderen verstecken - das muss man ASPHYX erst einmal nachmachen.
"Deathhammer" erscheint in der limitierten Erstauflage als 2CD-Mediabook, auf der Bonus-CD gibt es eine deutschsprachige Version von "Der Landser", 7"-Versionen von "We Doom You To Death" und "Death The Brutal Way" sowie zwei Coverversionen: "Os Abysmi Vel Daath" von CELTIC FROST und "Bestial Vomit" von MAJESTY wurden asphyxisiert. Neben der Standard-CD-Version und dem Download gibt es zudem fünf verschiedene Vinylausgaben:
- schwarz, 180 Gramm, unlimitiert
- rot, 180 Gramm, limitiert auf 300, nur über Cyclone Empire
- rot-schwarz marmoriert, 180 Gramm, limitiert auf 200, nur über High Roller
- farblos, 180 Gramm, limitiert auf 250, nur über Nuclear Blast
- grau, 180 Gramm, limitiert auf 200, nur über Century Media Webshop
FAZIT: "Bow down to the deathhammer" - dem besten Death-Metal-Album der letzten zehn Jahre. Mindestens.
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.02.2012
Alwin Zuur
Martin van Drunen
Paul Baayens
Bob Bagchus
Century Media / EMI
47:35
24.02.2012