Wer den Gitarristen von LOS BASTARDOS FINLANDESES noch nicht kennt, darf sich wundern, dass dies sein elftes Soloalbum ist. Darauf weckt er viele Assoziationen und sorgt selten für Aha-Momente, macht aber dennoch recht viel Spaß.
Ob man nun das energetische "Revenge Of El Gringo" oder das gediegene "Back In Time" heranzieht: Der Finne gemahnt mit seinem Spiel stark an Andy Timmons oder Joe Satriani, indem er seine Gitarre sprechen lässt wie einen Sänger, statt wie viele vermeintliche Helden verschiedene Stile durchzukauen und sich unaufrichtig durch den Effekt-Garten zu mogeln - nach dem Motto: Ich kann das auch.
Thomas Blug veredelt zwei Stücke, das in puncto konträrer Klangfarben herausragende "GTR Tech." sowie den schreitenden Titeltrack. "The Riff Song" ist hinsichtlich seiner Anlage selbstredend und das härteste Stück. Rhythmisch hätte die Scheibe insgesamt ruhig etwas flexibler ausfallen können;
"Ou Yeah" sowie "New 7" ( Highlight; Andy Powell und Muddy Manninen von WISHBONE ASH sind hier zu hören) verschränken AC/DC bis THIN LIZZY mit Mainstream-Rock, "Still Waiting ..." ist eine schmatzende Ballade, die man ob ihrer Austauschbarkeit eher vergessen darf, ebenso das ähnlich geartete "GMT". Kasper Martenson (ja, tatsächlich, Mr. "Black Winter Day") spielt bei "Because We Can" Keyboard, einem leicht psychedelischen Ohrwurm, der am Ende doch noch eine kleine Überraschung darstellt. MP3-Amazonen bekommen übrigens zwei Alternativ-Mixe als Bonus. Buh!
FAZIT: "Melodic Relief" hält sich an die im instrumentalen Gitarrenrock vorgegebenen Koordinaten, doch Ben Granfelt singt herrlich und herzlich genug auf seiner Gitarre, um nicht nur Auf-die-Finger-Gucker, sondern auch Rock-Fans allgemein für sich einzunehmen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.12.2012
Ben Granfelt, Lauri Porra, Ako Kiiski
Ben Granfelt
Tero Pennanen
Twist Twist Erkinharju, Miri Miettinen
Supersound
42:45
14.12.2012