Weniger, aber besser – diesen Leitspruch hat sich Cruze-del-Sur-Labelboss Enrico kürzlich auf Promo-Shirts drucken lassen. Der Spruch, der aus dem Designbereich kommt, passt wie die Faust aufs Auge bei dem kleinen, aber feinen Independent-Label aus Rom, das sich mit Highlights wie WHILE HEAVEN WEPT (jetzt Nuclear Blast), ATLANTEAN KODEX, ARGUS oder SLOUGH FEG (jetzt Metal Blade), PHARAOH oder TWISTED TOWER DIRE vor allen Dingen für qualitätsbewusste Trad-Metalfans zur Anlaufstelle Nummer 1 gemauert hat.
Weniger, aber besser – dieser Spruch lässt sich auch auf die Musik von BIBLE OF THE DEVIL anwenden. Der Vierer aus Chicago weiß mit staubtrockenem Hardrock der alten Schule zu begeistern, ohne allerdings dem derzeit grassierenden Classic-Rock-Virus zu erliegen oder sich der Stoner-Rock-Gemeinde anzubiedern. Auch wenn “For The Love Of Thugs And Fools”, das bereits sechste Album der Band, hier und dort gewisse Stoner-Anleihen aufweist, bekommen die Amis am Ende immer noch die Kurve und schlagen ihre Karabinerhaken auf hartrockenden und metallischen Gipfeln ein. Man höre nur mal die Twin Guitars im Album-Hit “Anytime” – die könnten auch auf diversen 80er-Jahre-Huldigungs-Alben von STEELWING und Konsorten brillieren. Hin und wieder klingt das Quartett auch wie eine dreckig-räudig-staubige Inkarnation von Ted Nugent. Auf jeden Fall klingen BIBLE OF THE DEVIL cool. Und authentisch.
Im Grunde genommen gibt es vor allen Dingen einen Ort, an dem man “For The Love Of Thugs And Fools” hören sollte: Im Auto. Am besten im Cabrio, aber notfalls tut’s auch eine heruntergelassene Seitenscheibe. Ordentlich PS unter der Haube, Sonne am Himmel, das Wochenende vor der Tür, die Hände klopfen auf dem Lenkrad lässig den Takt mit. Im Idealfall passiert das natürlich auf einer kilometerlang geradeaus durch die Wüste verlaufenden Landesstraße in den USA, aber letztlich funktioniert das Album natürlich auch auf der B224 zwischen Bottrop und Altenessen.
FAZIT: BIBLE OF THE DEVIL mögen vielleicht stilistisch ein wenig aus dem Rahmen fallen im Bandkatalog von Cruze del Sur, dennoch passen sie aber rein qualitativ bestens: Weniger, aber besser eben.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.05.2012
Darren Amaya
Mark Hoffmann, Nathan Perry
Nathan Perry, Mark Hoffmann
Greg Spalding
Cruz del Sur
47:50
04.05.2012