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Biohazard: Reborn In Defiance

Stil: Hardcore

Cover: Biohazard: Reborn In Defiance

Bei so manchem Mitdreißiger sorgt allein schon der Name BIOHAZARD für nostalgische Gefühle, denn als die Hardcore'ler aus Brooklyn 1992 mit ihrem zweiten Album "Urban Discipline" steil durch die Decke gingen, war man gerade im rebellischen Teeniealter und da war das Album der passende Soundtrack. Das folgende "State Of The World Address" manifestierte den Status der Band, doch nach dem Ausstieg von Gitarrist Bobby Hambel zeigte die Erfolgskurve in den Folgejahren immer weiter nach unten. Statt mit Musik sorgte Basser und Sänger Evan Seinfeld in den 00er Jahren mit seiner Ehe mit Porno-Sternchen Tera Patrick und seinem Engangement im Business seiner Gattin für Aufsehen. Deren Ehe ist inzwischen geschieden, dafür hat man sich 2008 wieder mit Bobby Hambel zusammengetan und nach der Reunion-Tour an die Arbeit zum neuen Album gemacht.

"Reborn In Defiance", was so viel heißt wie "Wiedergeboren zum Trotz", sollte eigentlich im Sommer 2011 erscheinen, wurde dann aber verschoben, auch weil Evan Seinfeld die Band inzwischen verlassen hat. "Reborn With Obstacles", also "mit Hindernissen wiedergeboren" wäre da wohl ein passenderer Titel. Aber sei's drum, BIOHAZARD machen also erst einmal als Trio weiter. Die bereits erwähnte Nostalgie findet sich über weite Strecken dann auch auf "Reborn In Defiance" wieder. Sieht man mal davon ab, dass ein paar der Riffs durchaus Stoner und Southern Rock Qualitäten haben und dass die Refrains teilweise überraschend melodisch sind, bekommt man BIOHAZARD-Hardcore geboten, wie man ihn kennt und (damals) liebt(e). Die Klammerzusätze sind dabei durchaus als Wertung zu verstehen, denn diese Art von Musik, nämlich metallischer Hardcore mit leichter HipHop/Rap-Note wirkt im Jahre 2012 doch ein bisschen antiquiert.

Wenn man also schon wenig Neues zu bieten hat, müssen die Songs umso mehr überzeugen können. Das zumindest ist über weite Strecken der Fall. So machen die schnellen, punkigen Nummern Spaß wie eh und je und wenn es das Alter zulässt (im Bezug auf die Mitt- und Enddreißiger) verleiten die groovenden Refrains zum Mithüpfen. Wenn man lieber zuhört statt mitmacht, fällt auf, dass die Refrains von "Decay" oder im gefühlvollen Alternative Rocker "You Were Wrong" in der Melodieführung ein bisschen an MACHINE HEAD erinnern. Oder dass das ebenfalls ruhigere "Vows Of Redemption" eher nach New Orleans als nach New York klingt. Wer klassische Hardcore-Hymnen bevorzugt, wird mit dem angriffslustigen "Countdown Doom" oder dem mitgröltauglichen "Come Alive" glücklich. Inhaltlich gibt es die gewohnte Kost: Freiheit, Aufstand, Feinde, Freunde und Familie und der immer aktuelle Kampf ums Überleben oder gegen den Alltag. Satt und erdig produziert klingt "Reborn In Defiance" wie ein BIOHAZARD-Album zu klingen hat.

FAZIT: Revolution geht zwar anders, aber dafür ist Retrospektive auch das falsche Mittel. "Reborn In Defiance" ist ein gutes, abwechslungsreiches BIOHAZARD-Album, das einen immer wieder daran erinnert, wieviel Spaß man so mit 16 Jahren hatte.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.01.2012

Tracklist

  1. 9:IIIX6.941
  2. Vengeance Is Mine
  3. Decay
  4. Reborn
  5. Killing Me
  6. Countdown Doom
  7. Come Alive
  8. Vows Of Redemption
  9. Waste Away
  10. You Were Wrong
  11. Skullcrusher
  12. Never Give In
  13. Season The Sky

Besetzung

  • Bass

    Evan Seinfeld

  • Gesang

    Evan Seinfeld

  • Gitarre

    Billy Graziadei, Bobby Hambel

  • Schlagzeug

    Danny Schuler

Sonstiges

  • Label

    Nuclear Blast / Warner

  • Spieldauer

    54:58

  • Erscheinungsdatum

    20.01.2012

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