2010 als Download erschienen, wurde "Nightmare Of The Blackened Heart", die dritte Veröffentlichung des amerikanischen Black Occult Industrial Projektes (so die eigene Bezeichnung) BLACK DEPTHS GREY WAVES, 2011 von Aesthetic Death als Digipak-CD aufgelegt. Der Albumtitel ist passend gewählt, denn was man hier zu hören bekommt, gleicht einem akustischen Alptraum.
Der erste von drei Tracks, das über 22 Minuten lange "The Hunt For Greater Truth", beginnt mit elektronischem Kratzen, das sich zu einem verzerrten Wabern steigert. Aus dem Off vernimmt man irgendwann Fragmente einer dunklen Stimme. Während die verstörende Geräuschkulisse sich monoton dahin zieht, wird die Stimme klarer und hallend. Was sie dem Hörer sagen will, ist ungewiss. Musik im herkömmlichen Sinne ist kaum zu erahnen, in der pechschwarzen Masse ist es die Intensität, die zählt. Dröhnender, drückender, lauter stellt sich "3rd Candle For The Fallen" dar. Das an den Nerven zerrende Kratzen ist verschwunden. Die Geräusche sind nun maschinellerer Natur und regen die Fantasie an. Vor dem geistigen Auge entstehen Bilder einer fremdartigen Fabrik, in der etwas Böses, Unheimliches vor sich geht. Wieder erklingt eine Stimme, dieses Mal gewaltiger, fordernder. Nun sind es die mahlenden Töne, die sich anschicken, die Nerven des Hörers mit Nachdruck zerbröseln zu lassen. Die Stimme ertönt dann rhythmisch, von Musik kann trotzdem keine Rede sein. Und doch, ist da nicht am Ende so etwas wie eine leise Melodie zu vernehmen? Oder ist es doch nur eine akustische Täuschung? Der Alptraum steigert sich in den Höhepunkt, der sechs Minuten lang ist. "Final Key To Pure Thought" kratzt wieder, die imaginäre Maschine malmt mit boshafter Kraft. Die Stimme ist nun stark verfremdet, die Atmosphäre ist gespenstisch und beängstigend. Eine Art von Panik macht sich in den Geräuschen breit und ein verzerrter Bass treibt an. Es ist das erste Mal, dass man tatsächlich ein Instrument wahr nimmt. Und plötzlich ist es vorbei. Tief Luft holen. Und zurück kommen, in die reale Welt.
FAZIT: Man kann nur beschreiben, was man hört. Bewerten kann man es nicht. Es entzieht sich jedweden Maßstäben, mit denen man üblicherweise Musik beurteilen würde. Es ist nur Geräusch und Atmosphäre. Wer sich traut und wer es verträgt, kann sich auf einen finsteren Trip begeben. Schön ist das nicht. Aber spannend.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.03.2012
Clint Listing, Saint of Gravediggers
Aesthetic Death
44:28
15.11.2011