Jochen Gros, der Sänger dieser Hannoveraner, täte gut daran, das Schreien zu lassen, denn dadurch klingen BLAKVISE öde und austauschbar. Sobald er klar singt, gewinnen die Songs auf „Firmament“ an Substanz.
Das eröffnende „Escape“ und die folgende Maulschelle „A Promise Of Older Days“ funktionieren im poppigen Punk- bis Hardcore-Kontext wunderbar, wenngleich sie die Welt nicht aus den Angeln heben. Die progressive Stoßrichtung – in Sachen Arrangements, nicht spieltechnisch – steht der Band ebenfalls nicht übel, weil sie bei aller Ausschweifung die Kurve zu griffigen Refrains bekommt, beispielsweise in „We Walk Along“ und während des nur auf den ersten Hör sperrigen „The Warmth“ geschrammelte Echo-Gitarren eingeschlossen. „Change“ geht mit seinen Gang-Shouts fast als College-Rock durch und klingt dabei nicht einmal bemüht amerikanisch, was sich auf BLAKVISE insgesamt übertragen lässt.
FAZIT: „Firmament“ ist sicher nicht originell oder ein großer Wurf, allerdings nach kurzem Schrecken zu Beginn ein gar nicht unsympathisches Album zwischen neuer Core-Schule und alten Tugenden des klassisch poppigen Songwritings. Vor Emo-Kitsch und dicker Hose muss sich niemand fürchten.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.02.2012
Markus Frank
Jochen Gros
Jochen Gros, Dennis Schruhl
Arne Grosser
Intono Records / Rough Trade
48:12
20.01.2012