Obwohl CANYONS OF STATIC seit 2005 existieren, gibt es wenig Infos über die Musiker aus West Bend, Wisconsin, außer dass sie um das Ehepaar Ross und Aggie Severson gruppiert sind. Die Homepage birst nicht gerade über vor Informationen, immerhin lässt sich eruieren dass es zwei eigenproduzierte EPs aus dem Jahr 2006 gibt und 2008 das Album „Disappearance“ erschien, damals noch im Quartett eingespielt. Der Bandname bezieht sich (so meine Schlussfolgerung) auf den Song „Terrible Canyons Of Static“ von GODSPEED YOU BLACK EMPERORs wohl populärstem Album „Lift Your Skinny Fists Like Antennas To Heaven“. Womit angedeutet wird, wohin die musikalische Reise geht: Post Rock ist angesagt.
Im Falle der CANYONS OF STATIC allerdings nicht der avantgardistisch angehauchte, lange und breite Soundwälle erzeugende Erguss, der in krachigen Eruptionen seinen Höhe- und Streitpunkt findet. Auf „Farewell To Shadows“, obwohl rein instrumental, wird mit Shoegaze und Dream-Pop geliebäugelt, die Songs bleiben entspannt, selbst wenn das Tempo mal ein wenig angezogen wird. Hier droht niemals der instrumentale oder melodischer Overkill. Was sich auch an der bescheidenen Spieldauer bemerkbar macht. Fünf Stücke bei einer guten halben Stunde Gesamtspielzeit bedeutet entweder eine lange EP oder einen ziemlich kurzen Longplayer. Zwar geht das längste Stück – der Opener „Take Heart“ – über acht Minuten, doch vergeht die Zeit eher in melancholischer Leichtigkeit, als dass ein Bad mit brodelnder Ursuppe angerührt wird.
FAZIT: Wer melodischen Post Rock mag, mit einem Hang zu sanft tremolierenden Gitarren und gar nicht mal geringer Keyboardbegleitung, der ist beim aktuellen Werk der CANYONS OF STATIC gut aufgehoben. Hier herrscht, wie schon beim Vorgänger „The Disappearance“, Laissez faire; nervöse Hektik ist der amerikanischen Band fremd, Ausflüge in Chaos und Zerstörung werden vermieden, selbst wenn es mal ein wenig lauter wird, bleibt Schmerzhaftes fern. Wer FRAMES mag, die ruhigeren Stücke von LEECH, LONG DISTANCE CALLING und insbesondere EXPLOSIONS IN THE SKY schätzt, der dürfte mit „Farewell Shadows“ balsamische Momente verleben.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.01.2012
Chris Biertzer
Ross Severson, Nicholas Elert
Aggie Severson, Ross Severson, Nathan Gaffney
Nathan Gaffney
Oxide Tones
33:38
27.01.2012