Zum zehnten Geburtstag schenken sich die italienischen Ska-Musiker von CARRY-ALL selbst ein neues Album und ihren Fans mehr vom selben Alten. Das Gute daran? Sie schreiben den Rock groß und tönen bei aller Heiterkeit nich die Spur albern …
… sondern vor allem amerikanisch, was die immer wieder eingestreuten BAD-RELIGION-Chöre unterstreichen. Hört man die griffigen Kompositionen der regelrechten Schlachtreihe von Instrumentalisten, begreift man schnell, weshalb sie etwa Airplay bei „Smallville“ erlangten: ob Highspeed oder Halftime-Shuffle, allzu fröhlich wie in „D.I.Y.“ oder leicht leutselig wie während „No Fun in My Hometown“ – die Tracks zünden sofort, und dies nicht zwangsweise nur unter Anhängern der Stilistik, denn CARRY-ALL bestechen allgemein durch Musikalität, die Rhythmusgruppe wie die virtuosen Gitarristen.
Die Bläser-Sätze fallen nicht inflationär ins Gewicht, sondern bereichern die Lieder tatsächlich, und der wohldosierte Ulk („Double Malt Happiness“) macht echte Anliegen wie den Text von „Nothing Changes (In Italy)“ umso glaubwürdiger. Alles beim Alten also und doch im rechten Lot auf Planet Ska-Punk.
FAZIT: CARRY-ALL gehören zur Speerspitze der Blech blasenden Musikanarchisten und haben mit „Drink It Yourself“ eine kurzweilige und spielerisch aufregende Platte veröffentlicht, die keine Grenzen sprengen will und muss – nicht nur D.I.Y. also, sondern auch self-satisfied.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.11.2012
Michele Fusetti
Thomas Cristofoli
Enea Mauro
Gabriele Martini
Michele Casasola (Tuba), Christian Zinutti (Trompete), Fior Diego (Saxofon)
D.I.Y. Proudactions / Ammonia
39:55
23.11.2012