Stetig ist nur der Wechsel - für kaum eine Band ist diese Redewendung so zutreffend, wie für die finnischen Melodic Black Metaller von CATAMENIA. Die 1995 gegründete Band hat im Laufe der Zeit sage und schreibe 16 Bandmitglieder verschlissen, lediglich Gründungsmitglied Riku Hopeakoski ist die einzige Konstante im Line-up der Band. Den letzten personellen Rundumschlag gab es 2010, da wurde mal eben die komplette Besetzung aus verschiedenen Gründen ausgetauscht. Man darf gespannt sein, wie lange das jetzige Line-up Bestand haben wird, zumindest hat man aber wohl schon die Feuertaufe auf der Bühne erfolgreich hinter sich gebracht.
Bevor es ein komplett neues Album in der neuen Besetzung gibt, hat man sich dazu entschieden, 14 bekannte Songs (von Klassikern zu sprechen wäre im Falle von CATAMENIA vielleicht übertrieben) sowie eine Coverversion einzuspielen. Warum es ausgerechnet ein BON-JOVI-Song sein musste, sei mal dahin gestellt, da sind ähnlich geartete stilfremde Coverversionen bei CHILDREN OF BODOM deutlich amüsanter anzuhören. Die eigenen Songs dagegen geben einen ganz ordentlichen Überblick über das bisherige Schaffen der Band und wurden mit passablem, wenn auch nicht gerade überragendem Sound neu eingespielt. Neu-Sänger Juha-Matti Perttunen, der auch bei den Melodic Death Metallern ALL AGAINST am Mikro steht, macht dabei eine gute Figur, sein verständliches Gekeife passt prima zur Musik und erfordert keinerlei Umgewöhnung von Fans der Band.
Die Zusammenstellung zeichnet die musikalische Entwicklung von CATAMENIA gut nach. Anfangs noch dem typischen melodischen Black Metal der 90er frönend, hat man später Einflüsse aus dem melodischen Death Metal sowie Folk-Elemente integriert und das Tempo zugunsten von mehr Groove ein wenig gedrosselt. Stellt man diese Entwicklung den jeweiligen Trends in der Metalszene gegenüber, so stellt man fest, dass CATAMENIA immer ein bisschen hinterherhinkten und nie wirklich Trendsetter waren, sondern sich am Markt orientierten. Vielleicht ist das neben der Inkonsistenz in der Besetzung ein Grund dafür, dass es für den großen Durchbruch nie gereicht hat.
An der musikalischen Qualität indes sollte das nicht gelegen haben, denn auch wenn die Finnen vielleicht nie sonderlich originell waren, so hat ihre Musik doch immer zu gefallen gewusst. Dass Riku Hopeakoski ein guter Songwriter ist, machen die Songs fast ausnahmslos deutlich und das gilt für für so ziemlich jede Epoche der Band. Und auch wenn die großen Hits von anderen Bands geschrieben wurden, so ist "The Rewritten Chapters" immer noch eine ganz ordentliche Best Of, auch wenn ich persönlich die beiden besten Songs vom 2006er-Album "Location: COLD", nämlich "Tuhat Vuotta" und "Expect No Mercy" vermisse.
FAZIT: Kann man sich als Anhänger der Band bzw. als Hörer von typisch skandinavischem, melodischem Metal, der zwar hart, aber nicht so wirklich extrem ist, bedenkenlos ins Regal stellen. Massenweise neue Fans werden CATAMENIA aber auch mit "The Rewritten Chapters" wohl nicht akquirieren können.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.07.2012
Mikko Hepo-Oja
Juha-Matti Perttunen
Riku Hopeakoski, Sauli Jauhiainen
Jussi Sauvola
Tony Qvick
Massacre / Soulfood
61:56
27.04.2012