Gut geht’s los bei diesen erst 2009 gegründeten Italienern: Vitale Arpeggien in ungewohnter Zusammensetzung vor einem kess geradeaus ratternden Thrash-Beat... bevor es allmählich bergab geht. Im lauwarmen Fahrwasser von Bands wie BELIEVER, SACRED REICH und FLOTSAM AND JETSAM fängt sich der Fünfer aus Trentino wieder. Thrash der zweiten Generation mit einem wie auch immer gearteten, progressiven Anstrich und einer Prise Punk sind per se schon lange nicht mehr die Krone der Originalität.
CHAOS THEORY können spieltechnisch zwar mit den gefühlten Millionen anderer Bands dieser Richtung mithalten (vor allem die Solos nehmen gerne mal wohltuend ungeahnte Wege), doch sie liefern wenig Argumente, warum ausgerechnet "Bio-Death" verstärkt Beachtung finden sollte.
Meist wird im Uptempobereich und molto staccato durch die Walachei gehoppelt. Mitunter spendiert die Saitenfraktion auch variable Rhythmen wie in "Faith", dann wieder nur platte Powerchords, und nichts, was man so nicht schon mal weniger glatt, beziehungsweise aufregender inszeniert gehört hätte. CHAOS THEORY versuchen es stattdessen mit weniger abgenudelten Tonfolgen. Das geht aber auch nicht besonders gut, weil die Sucherei danach die Band verkrampft klingen lässt. Und auch nach mehreren Durchläufen von "Bio-Death" bleibt nichts zwischen den Lauschern, das die Beschriftung "Killerriff" verdient hätte.
Auf unangenehme Weise einprägsam ist dagegen das Organ von Claudio Peterlini, der mit seinem Geschrei an einen völlig überforderten Grundschullehrer erinnert. Aggressiv zwar, aber nicht ganz Herr der Lage.
FAZIT: Zusammengenommen fehlt "Bio-Death" der Zündfunke zur Explosion. Man hört es rappeln und grooven, wird aber selten zum Mitmachen animiert. Angesichts der zahlreichen Konkurrenz verblassen CHAOS THEORY schnell zu einem Schatten unter ferner liefen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.06.2012
Maurizio Fracchetti
Claudio Peterlini
Giovanni Spagnolli, Davide Benedetti
Michele Finadri
Massacre Records
30:33
29.06.2012