Es ist wirklich erstaunlich, mit welcher Treffsicherheit F.D.A. Rekotz eine hochwertige Death-Metal-Scheibe nach der anderen raushauen. Die nächste im tödlichen Bunde ist "Summoning Black Gods", das Debüt der Kölner CHAPEL OF DISEASE. Natürlich frönt auch dieses Quartett dem Death Metal der alten Schule und ist ebenso ein Beweis dafür, dass der Untergrund nicht nur so aktiv brodelt, wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch, sondern auch beständig gute Alben aus gruftigen Tiefen ans Tageslicht befördert.
Herrlich krankes Kreischgeröchel in bester van-Drunen-Manier mit ordentlich Hall trifft auf coole, finstere Riffs, die auf Rhythmusgitarren gespielt werden, die nicht allzu tief gestimmt wurden. Das ergibt vor allem bei den schnellen Parts eine erfrischende Thrash-Note, bei der man sich auch einen leichten Rumpelfaktor zugesteht, der aber absichtlicher wirkt, als dass er mangelnden Fähigkeiten entspringen würde. Die Leadgitarre spendiert öfter mal schräge Soli, man entdeckt jedoch auch immer wieder spielerische Finessen, die ebenfalls bezeugen, dass die Jungs viel Zeit an ihren Instrumenten verbringen. Das gilt im Übrigen auch für das geschmackvolle Bassspiel. Und so gelingt es, das grundsätzliche simple Geholze immer wieder mit durchaus anspruchsvollen Passagen interessant zu halten.
Tempomäßig wechselt man in den acht Songs ständig zwischen Gaspedal und Schleifstein, gerne schmeißt man mit Breaks aber auch gekonnte Schlenker und Richtungswechsel ein. Das Songwriting ist auf konstantem, gutem Niveau, die Stücke sind im vorgegebenen Rahmen abwechslungsreich, ohne jedoch aus diesem Rahmen auszubrechen. Das will der geneigte Old-School-Deather natürlich auch nicht, allerdings bringen CHAPEL OF DISEASE dadurch auch nichts Neues ins Spiel. Was an der grundsätzlichen Qualität aber auch nichts ändert, denn "Summoning Black Gods" geht über weite Strecken einfach gut ab. Produktion und Mix des Albums hat Sänger Laurent Teubl übrigens selbst vorgenommen, das Mastering übernahm Erkan Tatoglu in den Midas In Kulakligi Studios in Ankara, eine ungewöhnliche Konstellation. Dabei herausgekommen ist ein roher, durch die latente Höhenlastigkeit auch schneidender Sound, bei dem lediglich die Drums manchmal ein bisschen mehr scheppern, als nötig.
FAZIT: CHAPEL OF DISEASE liefern ein klasse Debüt ab, mit dem sich aus dem Stand in der weiterhin keimenden Old-School-Death-Metal-Szene etablieren und für Begeisterung sorgen werden. Wer auf rohen Death Metal aus einer Zeit steht, in der noch nicht streng nach amerikanischer, schwedischer oder anderer Herkunft unterschieden wurde, muss zuschlagen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.12.2012
Christian Krieger
Laurent Teubl
Cedric Teubl, Laurent Teubl
David Dankert
F.D.A. Rekotz
44:47
07.12.2012