25 Jahre und immer noch kein Gespür fürs Optische. „Anger“ stößt vom Äußeren her eher ab, wo der Inhalt zumindest nicht enerviert. Das österreichische Brüderpaar Zirkelbach und seine beiden Mitstreiter spielen allgemeingültigen Rock, der von fetten Riffs und einer latenten Biederkeit geprägt wird, wie sie nur Bands aus dem deutschen Sprachraum zu eigen sein kann.
Obwohl CIRCLE CREEK handwerklich alles okay hinbekommen (Dynamik wird großgeschrieben, die Solos sitzen), springt kein Funke über, vor allem aufgrund der Songlänge und offenkundiger gesanglicher Schwächen. Die Songtexte bewegen zum Achselzucken, zwingende Melodien sucht man mit der Lupe. So konzentriert man sich lieber auf rhythmische Finesse ("Fading Away") und bedächtige Aufbauten wie jenem des Finales 'Walk On'. Das knallharte wie psychedelische "You Cannot Keep It", das sehnsüchtige "Going Nowhere" und die treibende Hymne "Owner Of A Million Souls" (gereichte jeder Stoner-Band zum Arschtritt) sind aber letztlich die herausragenden unter den acht Stücken.
FAZIT: Dass CIRCLE CREEK noch nicht großartig von sich reden machten, mag einerseits ihrer Herkunft geschuldet sein, liegt aber andererseits auch an ihrer unverbindlichen Haltung – aber was tut es? Wer ehrlich rockt – und das tun diese Musiker –, braucht sich genauso wenig zu rechtfertigen wie zwangsläufigen Weltruhm zu erwarten.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.10.2012
Wolf Huber
Chris Zirkelbach, Didier Zirkelbach
Chris Zirkelbach, Didier Zirkelbach
Bernhard Wolf
The Finest Noise
46:14
05.10.2012