Obwohl die Band rund um Meister Tjinder Singh bereits acht Alben auf den Markt gebracht hat, ist dieses neunte Werk meinerseits die erste Konfrontation mit den Londonern CORNERSHOP. Vergleiche mit Scheiben aus dem Backkatalog darf der Leser demnach nicht ertwarten, ebenso entsprechende Bandkenntnis. Doch was soll's, eine neutrale, frische Herangehensweise kann nicht schaden.
Für seinen neuesten Output hat sich Singh sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, denn in jedem Song lässt der Musiker seine tanzbaren, stets mit positivem Vibe versehenen Nummern, die irgendwo zwischen Indie, Pop, Rock, indischer Folklore, Dance und Electronica zu verorten sind, von Gästen veredeln, und die stammen aus sehr unterschiedlichen musikalischen Kulturen. SoKo ist beispielsweise mit einer sehr süßlichen Stimme ausgestattet, während die Sängerin Rajwant Indien nach Europa transportiert, und ihre Landsfrau Amar tut dies auf eine noch exotischere Art und Weise. Im krassen Kontrast dazu überrascht die Schwedin Izzy Lindqwister mit unterkühlten und verschrobenen Vocals, während Lorraine in „Dedicated“ funky und soulful zu Elektroblonks ins Mikro singt, ähnlich wie Katie es in dem basslastigen, verspielten, motownaffinen „Solid Gold“ tut. Und in „Concrete, Concrete“ kommt gar Rapper Kay Kwong zum Einsatz - der Gegenpol hierzu ist der elfköpfige Grundschulchor der Castle Hill Primary School, welcher im in zwei Versionen enthaltenen „What Did The Hippie Have In His Bag?“ zu hören ist.
Tjinder Singhs Ideen sind liebevoll ausgearbeitet, jeder Song ist auf seine Art originell, lediglich die Repetitivität mancher Songs könnte dem ein oder anderen Musikfan ein Dorn im Auge, pardon Ohr sein. Hat man allerdings weniger Probleme mit One-Rhythm-Songs, erfährt man hier elf, inklusive Bonussong zwölf Songs lang, wie bunt die Palette an musikalischen Kulturen sein kann.
FAZIT: Ein Besuch im CORNERSHOP lohnt sich, denn das Sortiment ist breit.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.05.2012
Ample Play Records
49:50
18.05.2012