Die Songtitel seines neuen Albums entlarven Craig Erickson als schlichtes Gemüt, als wüsste man nicht bereits angesichts der schäbigen Nullachtfuffzehn-Shrapnel-Optik der Scheibe, woher der blaue Hase läuft.
Es scheint ein leichtes zu sein, die Klientel zufriedenzustellen: stoischer Rhythmus und halb inspiriertes Genudel obendrauf, ein bisschen Nölen wie Hendrix, und fertig ist „Back At The Roadhouse“. Drosselt Erickson die Blues-Elemente (zum Schlafen: „You Can't Keep A Good Man Down“ und „It's Rough All Over“) wie während des mainstreamigen Doppels aus „River Of Tears“ und „Rivertown“, klingt er gleich wesentlich besser, aber was seinen Stücken generell fehlt, ist eine Spannungskurve. Der Mann genügt sich hörbar selbst, muss aber demzufolge auch damit klarkommen, wenn ihm niemand zuhören möchte.
Mit „Earthquakes And Hurricanes“ und dem müden „Peace And Love“, vom finalen „Deep“ ganz zu schweigen, geriert er sich indes dummerweise zum Geschichtenerzähler, wohingegen „Engine #7“ gefällig schmatzt und trotz der erneut offensichtlichen Jimi-Hommage kompositorisch mehr Fleisch an den Knochen hat. So shredden wie hier dürfte der einstweilige Fusion-Virtuose (im zweiten Glanzstück „Motormouth“ kokettiert er damit) übrigens getrost häufiger.
Was letztlich eher im Schädel haften bleibt: Ericksons in allen Situationen toller Gitarrenton („Prodigal“), aber das Songwriting des Mannes aus dem mittleren Westen rangiert eher auf Durchschnittsniveau. Dass man da dem „Torrential Download Blues“ (smarter Text nichtsdestoweniger) verfällt, statt Platten zu kaufen, ist nachvollziehbar.
FAZIT: Als Sideman hat sich Craig Erickson verdient gemacht, auf Solopfaden langweilt er über weite Strecken und klatscht unangenehme Klischees aneinander.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.12.2012
Fingers Benson
Craig Erickson
Craig Erickson
Kent Burnham
Shrapnel / Blues Bureau
49:11
14.12.2012