Wieder was gelernt: Auch im Bereich der Soundtracks und der Opernmusik gibt es offensichtlich so etwas wie einen „Underground“. CRISTIANO FILIPPINI jedenfalls scheint ein solcher Soundtüftler zu sein, dessen Schaffen bislang noch nicht den Weg an die ganz breite Öffentlichkeit geschafft hat. Mit „Flames Of Passion“ präsentiert der Italiener bereits sein zweites Werk, für das er weitestgehend allein verantwortlich zeichnet.
Erste musikalische Schritte ging der studierte Pianist und Komponist im Hardrock und Heavy Metal, was man seinen Kompositionen an mancher Stelle anmerkt. Nicht nur, dass einige Tracks als Intro für zahlreiche Power-Metal-Scheiben funktionieren würden, sind die Songstrukturen oftmals ähnlich zu herkömmlichen Metalsongs aufgebaut – nur mit dem dezenten Unterschied, dass Gitarren so gut wie gar nicht auf „Flames Of Passion“ vorkommen. Wenn CRISTIANO FILIPPINI aber beispielsweise der Kirchenorgel immer wiederkehrende und eindringlich klingende Tonfolgen abringt, dann kann man das gedanklich gut auf eine Sologitarre transportieren.
Der größte Pferdefuß an „Flames Of Passion“ und somit auch der größte Unterschied zu großen Soundtrack-Produktionen: Es spielt kein echtes Orchester. Viele Töne kommen aus dem Keyboard, und auch wenn die Technik heutzutage einiges möglich macht: Es klingt eben doch anders, wenn eine Büchse für den Sound verantwortlich ist, als wenn ein 40 Mann großes Symphonieorchester zum Kopfkino aufspielt.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: „Flames Of Passion“ hat durchaus seine Momente, könnte für Metalfans mit Hang zur Klassik, mit Hang zu Soundtracks und mit Hang zu opulenten Songstrukturen interessant sein. Insbesondere wenn der Klangteppich nicht zu dicht gewebt ist, wenn man tatsächlich mal Streichinstrumente heraushören kann, dann kommt musikalische Spannung auf, packt die Musik den Hörer. Allerdings übertreibt es der Maestro manches Mal, schichtet eine Keyboardpassage über die nächste, sodass die Musik an sich wahrhaft ertrinkt und keinerlei Luft zum Atmen behält. Dann klingt CRISTIANO FILIPPINI wie RHAPSODY, nur dass die Gitarren durch noch mehr Keyboards, Schwülstigkeit und Bombast ersetzt werden.
FAZIT: Eine Hauptperson der Geschichte, die CRISTIANO FILIPPINI auf „Flames of Passion“ ersonnen hat, heißt „Karl Heinz“. Das passt irgendwie zu einem Orchester-Album, das weitgehend ohne echtes Orchesterinstrumente aufgenommen wurde.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.11.2012
Cristiano Filippini (Piano, Gitarre, Keyboards, Synths, Programming, Orchestrierung)
Cristiano Filippini Music Productions
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20.12.2011