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Dead Can Dance: Anastasis

Stil: Wave / Gothic / Weltmusik

Cover: Dead Can Dance: Anastasis

Das letzte Studioalbum „Spiritchaser“ ist vor sage und schreibe 16 Jahren erschienen, aber DEAD CAN DANCE gehen ihr Comeback nicht die Spur selbstironisch an: Vertrocknete Sonnenblumen auf dem Cover, und dann der Titel: „Wiederauferstehung“.

„Children Of The Sun“ mit Streichern und Fanfaren sowie Perrys feudaler Stimme verbreitet fast Broadway-Flair, wären da nicht die vertrauten Weltmusik-Elemente, die hier jedoch weniger schwer wiegen als im weiteren Verlauf. „Anabasis“ nämlich schielt schon mit Gamelan und Steeldrum nach Fernost, wo Gerrard die schamanische Elfe mimt. Mit „Agape“ und dem Sechsachtler „Opium“ wird das Duo lebendiger und im ersten Fall dank eines eindeutig afrikanischen Grooves rhythmischer, obgleich relativ betrachtet, denn „Anastasis“ ist ein kalkuliertes Album, also tönen DEAD CAN DANCE hypnotisch wie ehedem, vor allem mit dem zäh minimalistischen Abgang „All In Good Time“.

Das bereits vorab bekanntgemachte „Amnesia“ stößt in die gleiche Richtung wie der Opener und erweist sich als lebhafter Gegenpol zum generell zu ätherischen Klangkosmos, den die Sängerin anrührt. Die Berechenbarkeit (jeweils vier Songs für beide Protagonisten, das Ganze brav abwechselnd) verärgert, wo rein akustisch nichts auszusetzen ist. „Kiko“ berührt ob seiner verlorenen Melodien zum Ende hin, derweil Gerrards Silbengesang nach wie vor nur schmuckes Beiwerk darstellt. „Return Of The She-King“, das Gänsehaut verursachende Highlight der Scheibe, erinnert nicht zuletzt dank der Chöre und Pfeifen an das Beste von Enya. Insgesamt bietet „Anastasis“ absolut nichts Neues und damit genau das, was sich der Fan erhofft hat. Über das Niveau der aktuellen Stücke im Vergleich zu den alten werden sich allenthalben Zweifler Gedanken machen; für die Zielgruppe hat das Duo alles richtiggemacht – und keinen Hehl daraus, dass man der Meute geben will, was diese braucht.

FAZIT: „Anastasis“ ist von vorne bis hinten durchgestylter Meditationsklang für die Heerscharen Bekehrter, die auf die Droge DEAD CAN DANCE schwören. Neue Fans wird man nicht hinzugewinnen, und dass Gerrard und Perry unaufrichtig wirken, obwohl sie das, was sie am besten können, perfekt abrufen, steht auf einem anderen Blatt.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.08.2012

Tracklist

  1. Children Of The Sun
  2. Anabasis
  3. Agape
  4. Amnesia
  5. Kiko
  6. Opium
  7. Return Of The She King
  8. All In Good Time

Besetzung

  • Gesang

    Lisa Gerrard, Brendan Perry

  • Sonstiges

    Lisa Gerrard, Brendan Perry

Sonstiges

  • Label

    PIAS / Rough Trade

  • Spieldauer

    56:26

  • Erscheinungsdatum

    17.08.2012

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