Schokokuchen mit Schokostücken und Schokoguss: Das ist DEATH BY CHOCOLATE. Und wenn sich eine Band nach solch einer tödlichen Kalorienbombe benennt, aus welchem Land kommt sie dann wohl? Richtig, aus der Schweiz.
Doch überflüssige Kalorien gibt es nicht bei der musikalischen Variante des schokosüßen Todes. Straighter Rock, mit leichtem alternativen Touch, dominiert. Angesiedelt, wie die Band ganz richtig selbst bemerkt, zwischen dem BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB, stilistisch entschärft, und den schlichten Momenten LED ZEPPELINs. Die Musik hat Power, ohne je in wirkliche Hardrock-Gefilde abzudriften. Eingängige Melodien die zum Mitnicken und –tanzen einladen; kurze und knackige Statements zum derzeitigen Stand der Rockmusik.
Beginnt stark mit dem veritablen Hit „Stay With Me“, dessen Qualität die folgenden Songs leider nicht mehr ganz erreichen. Nicht, dass das Material großartig abfällt, aber der Opener legt ein Level vor, dessen Muster die restlichen Songs meist folgen, ohne die Vorlage einholen zu können. Ausnahmen sind die bluesige beinahe-Ballade „Curtain Call“, die einen leichten Hauch Mystery ins Spiel bringt; in etwa: Team Jacob hat haushoch gewonnen. Wird trotzdem nie auf einem „Twilight“-Soundtrack auftauchen. Macht aber nix.
Feiste Gitarren, noch feistere Keyboards, treibende Drums, ein unauffälliger, aber passender Bass und mit Matthias Schenk einen Sänger, der das richtige Maß trifft, zwischen „Rebel Without A Cause“ und gestandenem Vorsänger, ergeben ein cleveres, unterhaltsames Album. Highlights sind der Anfang und das Ende, zwischendurch ein wenig zu gefälliges Spiel mit altbekannten Formeln. Doch dann gibt es „Stay With me“, „Curtain Call“ und „Get Naked“, die zeigen dass DEATH BY CHOCOLATE Potenzial besitzen, das noch ausgelotet werden will.
FAZIT: Magere Spielzeit - aber besser 35 Minuten Spaß als 70 Minuten Langeweile. DEATH BY CHOCOLATE sind nicht die Erneuerer des Rock’n’Roll, aber sie bedienen sich unbeschwert und draufgängerisch aus dem weiten Fundus der neueren Musikgeschichte und belegen so, dass Rockmusik mit knalligen Gitarren und schmissigen Orgelsounds zwar müffeln mag, aber immer noch lebt. Und zuckt und sich regt und tanzt. Manchmal ist gut gemacht genau das.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.01.2012
Daniel Schläppi
Mathias Schenk
Thomas Schläppi, Mathias Schenk
Daniel Wyttenbach
Julien Pinheiro
Deepdive Records
35:00
20.01.2012