Das erste Album des niederländischen Doppels war noch deutlich einfacher strukturiert und stellte überwiegend eine punkige Mixe aus bluesigen und rockigen Elementen dar, und laut Gitarrist und Sänger Duende lag das hauptsächlich daran, dass er selbst beim Schreiben der Stücke gerade mal vierzehn Jahre alt war.
„Post-Historic“ zeigt hingegen deutliche Einflüsse aus dem Posthardcore, dem Postrock, lautem Indie-Rock, Alternative und britischer Popkunst der anspruchsvolleren Sorte, wobei THE MARS VOLTA, AT THE DRIVE-IN, DEATH CAB FOR CUTIE, OCEANSICE, AMPLIFIER und dergleichen starke inspiratorische Kraft auf die beiden Musiker ausgeübt haben, was dem Elfpluszweibonustracker ein komplett anderes Feeling verleiht.
DEATH LETTERS. pfeifen auf herkömmliche Songmuster und lassen es einfach laufen, und so geschieht es des Öfteren, dass auf einen simplen, kurzen, knackigen Brecher ein extrem ausuferndes, mäanderndes Stück folgt. Schön auf „Post-Historic“ ist, dass die beiden jungen Jungs sowohl im krachenden als auch im fragilen Klanggewand eine sichere Figur abgeben und auch das Erzeugen von Spannung beherrschen, so als wären sie bereits Veteranen.
FAZIT: Vielleicht revolutionieren Herr Brandt und Herr Lora noch nicht die Rockwelt, aber den beiden ist hier ein Stück Musik aus den kreativen Adern geflossen, das von filigraner, gewissenhafter und liebevoller Arbeit zeugt. Und dieses Herzblut und dieser Schweiß tropfen beinahe aus den Lautsprechern.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.05.2012
Duende Aziza Lora
Duende Aziza Lora
Victor Brandt
Redfield Records
50:34
04.05.2012