Um brauchbare, (scr)e(a)motonale Musik mit Hardcore- und Punkrockbackground ausfindig zu machen, bedarf es manchmal nicht einmal einer Reise übers Wasser, um gen England oder USA zu schippern. Nein, auch in Norwegen, genauer gesagt in Sandnes, tut sich etwas.
Die vier Songs sind allesamt recht straight und catchy angelegt, wobei hinsichtlich des Riffings gerade in den Strophenparts bewusst Reibung durch Disharmonien erzeugt wird. Manchmal ist die Grundtonart fast nur noch durch den Bass definierbar, und nicht selten ist es so, dass jenes Instrument trotz Hintergrundarbeit die Führung übernimmt. Kjartan Vagles Stimme verbindet all diese Komponenten miteinander, denn er deckt die ganze Punk-, Hardcore-, Emo- und Screamo-Palette gekonnt und sehr eigen ab.
„Eigen“ ist band- und EP-übergreifend dann auch schon der Terminus, der diese zweite Veröffentlichung - 2011 erschien eine selbstbetitelte EP - bestens charakterisiert, denn es fällt nicht leicht, dem Interessierten Bandnamen zu Vergleichszwecken um die Ohren zu werfen.
FAZIT: Es sieht ganz danach aus, als hätte sich Norwegen nach Schweden zu einer weiteren skandinavischen Bank der musikalischen Vielfalt gemausert, und nun hat dieses Land auch fähige Protagonisten fürs Gefühlo- und Schreio-Genre in petto.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.12.2012
Axel Gilje Sjørnes
Kjartan Vagle
Emil André Thorsplass, Kjartan Vagle
Andreas Bru Eide
Indie Recordings
13:44
02.11.2012