Oh, eine Plüsch-Supernova! Ein gigantischer Teddybär ist explodiert! Das waren so meine ersten Gedanken, als „Paradigms & Storylines“ die Defloration per Laserlinse erfahren musste. Declan Burke (DARWIN‘S RADIO, FROST*) agiert nun zum zweiten Mal solo und widmet sich – trotz beachtlicher Songlängen - fast komplett den eingängigen Sounds, und die Mischung dessen, was sich in rund 56 Minuten auf diesem Deckel abspielt, ist trotz seines sofort ins Ohr gehenden Liedguts irgendwie... ulkig.
So stelle man sich einfach mal vor, die rockigsten APOPTYGMA BERZERK, fluffigste DEF LEPPARD zu „Pyromania“- und „Hysteria“-Zeiten, BRYAN ADAMS, eine Handvoll AOR-Bands, JADIS, MICHAEL SEMBELLO, DARWIN‘S RADIO, RICHARD MARX, DEPECHE MODE und sämtliche „Metal Ballads“-Sampler werden in Wackelpudding eingelegt und mit flauschigem Plüsch überzogen. Die Schallwellen lassen das kuschelige Ungetüm in tausend Stücke zerbersten, und diese kleinen, sich sofort zu Kugelpuscheln morphenden Stückchen entwickeln ein Eigenleben, pulsieren, hüpfen, wackeln im Takt, schweben, beschleunigen, ploppen gegen Wände, schwimmen in Öl und schließen sich dann wieder zu „Monsters vs. Aliens“-Bobs kuscheltiergewordenem Bruder zusammen, um Dich zu verschlingen und mit jeder Faser zu streicheln und zu kitzeln.
FAZIT: DEC BURKE ist auch auf seinem zweiten Egowerk der Spagat zwischen Prog, Pop und Pomp bestens gelungen, aber muss schon eine gewisse Affinität zu rauchig-soften Stimmen und Bombast vorweisen können, um das Ganze fast eine Stunde lang unfallfrei durchzustehen. Mir persönlich ist das manchmal einfach „too much of everything“.
Würde mich bitte mal jemand mit dem Staubsauger ganzkörpersaugen oder eine Monsterflusenrolle über mich donnern lassen? Ich bin voller türkisfarbener und rosafarbener Fusseln!
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.02.2012
Stefan Fandén
Dec Burke, Cia Backman
Dec Burke, Stefan Fandén
Carl Westholm
Mikael Wikman
Eigenproduktion/Just For Kicks
56:18
05.10.2011