Coole Leute wissen natürlich, dass DECEASED die Band waren, mit deren 7“ „Gut Wrench“ Relapse Records 1991 das Label an den Start brachten. Noch coolere besitzen selbstverständlich die Single im Original. Das schränkt den Kreis der sehr coolen Typen allerdings auf 2100 ein, größer war die Originalauflage damals nicht.
Nun, Unwissenheit ist Stärke, deshalb liefen mir DECEASED erst mit ihrer letzten Veröffentlichung „Surreal Overdose“ 2011 über den Weg und überzeugten mich auf Anhieb mit ihrer Mischung aus Death Metal und viel klassischem Heavy Metal, melodiös, sofort im Ohr und mit unverwechselbarem Gesang von Drummer King Fowley, dazu mit ordentlich Frische und Adrenalin vorgetragen.
„Supernatural Addiction“ aus dem Jahre 2000 war hingegen die letzte Veröffentlichung für Relapse und der Death Metal der ersten Veröffentlichungen war einem beinahe reinen Heavy Metal gewichen. Eingängig, voller typischer Gitarren-Harmonien und mit dem heiseren Gesang Fowleys versehen, der seine Gesangslinien allerdings nur in sehr engem Rahmen variiert. Anders ausgedrückt: DECEASED haben einen eigenen Sound und klingen immer nach DECEASED, auch wenn die Alben in Detail und Ausrichtung variieren. Inhaltlich und im Punkte Cover-Artwork setzt man ebenfalls auf Kontinuität und beschäftigt sich durchgehend mit Horror- und Gruselthemen. Als Bonus gegenüber dem Original haben Hells's Headbangers hier noch 5 Demo-Versionen der späteren Songs ergänzt, die genau das sind: Demo-Versionen in etwas schlechterem Sound, aber nicht groß anders oder gar verlorengegangene Hits. Im direkten Vergleich zum letzten – selbst veröffentlichten – Werk ist „Supernatural Addiction“ deutlich mehr klassischer Heavy Metal und weniger räudig. Death und Thrash finden, wenn überhaupt, nur am Rande statt. Warum die Band es aber nie so ganz geschafft hat, aus dem Untergrund herauszukommen, bleibt allerdings ein Rätsel.
FAZIT: Hell's Headbangers veröffentlichen das 2000er Werk der Amis DECEASED neu, beinahe klassischer Heavy Metal mit einem Hauch Death und Thrash. „Supernatural Addiction“ ist absolut eigen und sympathisch, auch wenn das aktuelle Werk in meinen Ohren zwingender ist.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.12.2012
Les Snyder
King Fowley
Mike Smith, Mark Adams
King Fowley
King Fowley
Hell's Headbangers
78:18
29.10.2012