Ein Einstand zum Vergessen aus Spanien, man muss es so hart sagen: DOPPLER bohnern die ersten fünf Bünde ihrer Instrumente blank und kennen nur entweder „drr“ oder „drrrr“ (vielleicht auch „drrrrrr“). Dazu brüllt jemand, und Dancefloor-Keyboards provozieren inmitten von Postcore-Tragik zum verärgerten Kopfschütteln.
Wenn man den Südeuropäern eines lassen muss, dann dass sie mit Future-Shocks wie „Asynchronous Forms“ (hüllen wir uns bezüglich des schweinischen Grunzens allerdings in einen Speckmantel des Schweigens) oder der abschließenden Trilogie – gleichzeitig dem Highlight der Scheibe – üppigeren Ideenreichtum an den Tag legen als die Urheber FEAR FACTORY in jüngerer Zeit. Ansonsten schlingern DOPPLER zwischen holprigen Sonderschul-MESHUGGAH („Eyes Attending the Details“) und Behelfs-Thrash („Internal Sensorial Reality“, „The Delivery and the Giant“ – der Riese muss ein fettes, hässliches Kind entbinden …), denn wenn gar nichts mehr hilft, dann wenigstens die grobe Kelle. Der unheimlich aufgebauschte Sound macht aggressiv, wie es die Macher wohl nicht beabsichtigt haben, nämlich auf sie selbst, diese Rundum-Autisten. Was geht in Menschen vor, die Zeit und Energie in so eine gefühlskalte und kreativ öde Versuchsmusik stecken?
FAZIT: DOPPLER wären eine echte Alternative für geprellte Angstfabrik-Fans, bezeugten sie auch nur einen Funken Emotion und kompositorische Intelligenz. „Apophenia: Type I Error“ klingt wie ein Teller Gazpacho und seine vertonten Auswirkungen: kalte Suppe, die akute Blähungen verursacht.
Punkte: 3/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.08.2012
Miguel Gago
Albano Fortes
Rafael González
Daniel Iglesias
Daniel Iglesias
Mighty Music / Target
36:33
24.08.2012