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E.I.N.S.: Deutscher Rock'n'Roll

Stil: Deutschrock

Cover: E.I.N.S.: Deutscher Rock'n'Roll

Man hat manchmal den Eindruck, als stünden Kreativität und Eigenständigkeit in einem unlösbaren Konflikt mit dem Genre Deutschrock. Das wird vor allem bei den zahlreichen BÖHSE-ONKELZ-Coverbands deutlich, die irgendwann versuchen, mit eigenen Songs auf ebenso eigenen Füßen zu stehen. Zumeist kommt dann aber nur ein müder Abklatsch der großen Vorbilder zustande, der diese Bands dann auch ziemlich überflüssig macht.

Woher die Band E.I.N.S. ihren Bandnamen hat, ist kein großes Geheimnis. Ihr Debütalbum nennt die 2006 gegründete Band reichlich plakativ "Deutscher Rock'n'Roll" - kreativ geht wohl anders. Trotz der Betonung der Herkunft im Albumtitel laufen E.I.N.S. aber immerhin keine Gefahr, in die Rechtsrock-Ecke geschoben zu werden, ihre Texte sind weder politisch, noch patriotisch. Dafür bedienen die Texte - wie üblich und an den Songtiteln deutlich erkennbar - die Standardklischees des Genres, an denen man sich im Grunde genommen schon seit Jahren satt gehört hat. Fremdscham stellt sich angesichts der Reime aber auch nicht ein, was auch nicht unbedingt die Regel ist. Und immerhin: der eine oder andere Text weiß sogar zu gefallen, "Sex und Macht" oder "Der zuletzt lacht" sind da gute Beispiele.

Auch musikalisch gibt es Deutschrock-Stangenware in den bekannten Ausführungen zwischen Rock'n'Roll, Hardrock und einem ganz kleinen bisschen Metal, dargeboten von einem Sänger mit der nötig rauen Stimme. Nicht schlecht gemacht, aber auch alles andere als weltbewegend. Dass man zwischendurch mal zwei balladeske Stück erklingen lässt (insgesamt gibt es sogar drei Balladen) ist ein bisschen ungewöhnlicher, als bei Vergleichsbands. Dank des Refrains geht die Bandhymne "Wir sind E.I.N.S." sogar als kleiner Hit durch, bleibt aber damit auch eine Ausnahme. Angesichts des standardisierten Songwritings kann man sich aber die Frage stellen, ob der gemeine Deutschrock-Hörer tatsächlich immer die gleiche Musik unter einem anderen Namen will. Irgendwie kaum vorstellbar.

FAZIT: Wer nicht genug von Onkelz-huldigenden Bands bekommen kann, wird auch an E.I.N.S. Spaß haben, aber wie gesagt: Kreativität und Eigenständigkeit bringen auch sie nicht ins Genre.

Punkte: 7/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.08.2012

Tracklist

  1. Die Geister die ihr rieft
  2. Wir sind E.I.N.S.
  3. 1mal1 des Lebens
  4. Sex und Macht
  5. Gruss an euch
  6. Zwischen 2 Welten
  7. In guten wie in schlechten Zeiten
  8. Gottes Werk und unser Beitrag
  9. Deutscher Rock'n'Roll
  10. Der Teufel neben dir
  11. Jünger des Wahnsinns
  12. Auf alte Tage
  13. Der zuletzt lacht

Besetzung

  • Bass

    Dietmar

  • Gesang

    David

  • Gitarre

    Mitch, David

  • Schlagzeug

    Drum Bo

Sonstiges

  • Label

    Burnout / Cargo

  • Spieldauer

    53:44

  • Erscheinungsdatum

    15.08.2012

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