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Reviews

Elandor: Dark Asylum

Stil: Gothic Rock

Cover: Elandor: Dark Asylum

Ich sehe es schon wieder kommen. Angesichts des folgenden Reviews werden die acht Fans der Frankfurter Gothic-Rock-Formation ELANDOR empört aufschreien und dem ahnungslosen Rezensenten mindestens die Pest an den Hals wünschen. Schließlich gehört es sich ja nicht, einer jungen aufstrebenden Band auf dem Weg nach oben Steine in den Weg zu legen, sondern es gilt, unbekanntere Acts vorbehaltlos zu unterstützen. Aber warum sollte man das tun, wenn die Musik dazu keinerlei Anlass gibt?

"Dark Asylum" ist das dritte Album von ELANDOR, jedoch das erste als echte Band. Die ersten beiden Platten hat Sänger Markus Kühnel im Alleingang aufgenommen. Und wo wir gerade bei Herrn Kühnel sind: warum in alles in der Welt muss man als Sänger eine 1:1-Kopie des ASP-Frontmannes abgeben? Es ist schon fast dreist, wie sehr der charismatische Gesangsstil hier bis ins Detail abgekupfert wird. Lediglich dann, wenn Kühnel mit normaler Stimme in mittleren Lagen singt, klingt er nicht nach Alexander Spreng. Und wo wir gerade beim ASP-Nachäffen sind: ein Schmetterling auf dem eh schon vor Klischee strotzenden Cover und ein Songtitel wie "Butterfly" zeugen ebenfalls davon, dass man nur versucht, im Revier der erfolgreichen Vorbilder zu wildern, statt mit Eigenständigkeit auf sich aufmerksam zu machen.

Dass die Musik an sich in eine ähnliche Richtung geht, ist wohl klar. Das gilt aber nur für den Stil, nicht für die Qualität. ELANDOR erweisen sich auf "Dark Asylum" als erschreckend schwache Songwriter, kaum ein Song kann mit interessanten Hooks oder Refrains, die sich wirklich einprägen, aufwarten. Auch die Arrangements der Stücke selber sind kaum ansprechender, da langatmig und viel zu simpel, man hört nichts, an dem das Ohr sich festkrallen möchte. Weitere Kritikpunkte sind das gefühllose Getrommel (wie man eine Heulsusen-Ballade so zerkloppen kann, wie es in "Goodbye" passiert, ist schon erschreckend), die viel zu laut abgemischten Keyboards, die entweder nervig dahinklimpern und piepsen oder Preset-Sounds auffahren, das holprige Gitarrenspiel inklusive austauschbarer und willkürlicher Soli, die nichts mit dem jeweiligen Song an sich zu tun haben sowie die recht dünne Produktion an sich. Auf die Texte, die genauso klischeebehaftet sind, wie das Cover, muss man auch nicht weiter eingehen.

FAZIT: Spielerisch schwach, der Gesang abgekupfert, blasse Songs - sorry, aber mir fällt kein Grund ein, warum man ein so belang- und gesichtsloses Werk unterstützen sollte.

Punkte: 4/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.07.2012

Tracklist

  1. Intro
  2. Orphan
  3. Where Are You
  4. Madness Returns
  5. Goodbye
  6. Dark Asylum
  7. Butterfly
  8. Heart Of Darkness
  9. Schönheit
  10. The Torment
  11. Violet
  12. Buried Alive
  13. Last Esacpe

Besetzung

  • Gesang

    Markus Kühnel

  • Gitarre

    Daniel Hawranke

  • Schlagzeug

    Jan Ulzhöfer

Sonstiges

  • Label

    Echozone / Bob-Media

  • Spieldauer

    56:48

  • Erscheinungsdatum

    04.05.2012

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