Braucht jemand zum 40. Geburtstag neu aufgenommene Klassiker von ELO?
„Mr. Blue Sky“ und „Livin Thing“ sind unzerstörbare Signature-Songs mit sachter Orchestrierung, Vocoder-Vocals und psych-poppiger Note à la early PINK FLOYD, die keines Updates bedürfen, genauso wenig wie die Boogie-Kunst „Turn to Stone“. Jazziger AOR wie in „Showdown“, „Can t Get It Out of My Head“ oder„Evil Woman“ war von jeher das Metier von Jeff Lynne und seiner wechselnden Mannschaft, das Ganze mit Schmalz und Schmelz versehen wie im Weltraum-Schleicher „Strange Magic“. Sie alle eint nun ein gleichmäßiger Soundpegel, doch die mit abriebfestem Stift ins Hirn gezeichneten Mind Maps verhindern, dass der Kenner diese Fassungen besser findet als die Originale.
Für Komplettisten: QUEENscher Stadion-Glam ist mit „Don't Bring Me Down“ und „Do Ya“ genauso vertreten wie hittige Soundexperimente in Gestalt der Freizeichen-Ballade „Telephone Line“. Das Zubrot„10538 Overture“ in einer im Vergleich zur Debütsingle Alibi-mäßig anderen Fassung ist entbehrlich, das Novum „Point of No Return“ indes typisch Lynne der melancholisch eingängige Abschluss einer Compilation, die allenthalben Neulinge haben können – doch selbst diese sind mit den Alben besser beraten.
FAZIT: Eine Best Of eben, auch wenn das Zeug neu aufgenommen wurde. Klangperfektionismus war von jeher das Ding des ELO, also ergibt Facelifting keinen Sinn; das hier ist schlichtweg Geldschneiderei und Botox-Verschlimmbesserung.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.09.2012
Louis Clark, Kelly Groucutt
Roy Wood, Jeff Lynne
Roy Wood, Jeff Lynne
Mike de Albuquerque, Mik Kaminski
Bev Bevan
Colin Walker, Melvyn Gale, Michael Edwards, Kelly Groucutt, Hugh McDowell (Cello), Richard Tandy (Geige)
Frontiers Music / Soulfood
50:42
05.10.2012