Die Polen EMBRIONAL halten nicht viel von dem glattpolierten Zeugs, das viele ihrer Landsmänner im Extremmetalbereich absondern. Doch nicht nur hinsichtlich Sound sind die vier Musiker undergroundig unterwegs, denn auch ihre Spielweise des Death Metal ist eher eigenwillig und verschroben.
GORGUTS, ASCENDANCY, INCANTATION und alte SINISTER könnten als vage Fingerzeige gelten, aber ebenso haben sicherlich alte CANNIBAL CORPSE, NOCTURNUS, MORBID ANGEL, SATYRICON, ANASARCA, IMMOLATION, INTERNAL SUFFERING, ETERNAL SUFFERING und Co. ihre musikalische DNA hinterlassen, jedoch otteln die Osteuropäer nicht nur ihre Lieblingsparts ihrer Plattensammlungen vor sich hin, sondern geben sich vernehmbar Mühe, ihr harsches, unbequemes , psychotisches Geholze halbwegs individuell zu gestalten.
Das ist im Rumpeldeath-Sektor natürlich nicht allzu einfach, und sicherlich gibt es im unwahrscheinlich großen Wust an Knüppelcombos ähnlich tönende Bands, doch EMBRIONALs Geschrote ist mit hörbarer Hingabe gesegnet, weswegen man hier trotz eventueller Übersättigung gar nicht weghören mag. Das Quartett lässt sich zudem einiges einfallen, um seine Songs aufregend zu gestalten, und man muss häufig über die wilden Breaks und diese nervös-unkontrolliert wirkenden Passagen schmunzeln - „Bestial Torture“ ist zum Beispiel so ein Stück - Wahrscheinlich haben die alle Reißzwecken in den Schuhen, Tabasco im Hintereingang oder bekommen von einem Nagetier ihr Fortpflanzungsorgan abgemümmelt.
FAZIT: Schrulliges Blastbeatmassaker, das beweist, dass man auch ohne maschinell-KATAKLYSMische Klangcharachteristiken ganz schön extrem unterwegs sein kann.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.07.2012
Armagog
Marcin
Rychu, Marcin
Camillvs
Old Temple Records
38:21
21.04.2012