Polnischer Death Metal gilt gemeinhin als brutal konservativ, doch diese seit 2005 aktiven Jungspunde erfüllen dieses Klischee nur bedingt: Statt typisch für ihr Land zu klingen, bedienen sie sich ein wenig in Skandinavien, auch und gerade bei moderneren Vertretern des im weiten Sinn extremen Metal.
EMPATIC komponieren nuanciert und mit melodischem Bedacht, schwenken aber wiederholt auch in Neo-Groove-Bereiche aus, ohne einfältig zu klingen („Titeltrack“, „The Game“). Insgesamt sind die Osteuropäer rein rhythmisch vor allem im Thrash zu verorten („False Friend“), und ihr Sinn für Harmonik kommt vornehmlich in den regelmäßigen Bremsmanövern zum Tragen. Nicht alle Riffs zünden, einige Akkordfolgen klingen sogar einfältig abgedroschen („Tomorrowland“, „So What?“), was eventuell auch am gänzlich unspannenden Grummelgesang liegt.
Der Querschläger „Dreamer“ (wirkt erst zerfahren, dann originell stimmig), das treibend melancholische „Fulfilled Dreams“ und das – jawohl – OMD Cover zum Schluss sind die Highlights dieser Scheibe, bei der es wieder einmal heißt: Nicht schlecht, aber auch nicht berauschend und vor allem keineswegs zeitlos.
FAZIT: EMPATIC (nur echt mit großem C) versuchen, eigenständig zu sein und greifen letztlich doch auf hausgemachte Metal-Spielarten zurück, die andere längst durchgekaut haben. So klingt ihre Musik über weite Strecken nach Allerwelts-Thrash, Altherren-Death ohne Zähne und Andeutungs-Prog. Abwarten und Zielwasser trinken.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.06.2012
Ma?aszek W?odzimierz
Rochaczewski Maciej
Cikacz Przemys?aw
Terrasound / Twilight
47:30
10.12.2010