Konsequenz polarisiert bekanntlich und so wird das Zweitwerk des US-Duos ENCOFFINATION wahrscheinlich von genauso vielen Menschen gehasst wie geliebt werden. Keine Meinung kann man zu so einem Brocken wie „O' Hell, Shine In Thy Whited Sepulchres“ eigentlich nicht haben.
Um es vorweg zu nehmen: Der Vorgänger „Ritual Ascension Beyond Flesh“ hat mich weggeblasen, selten hat eine Band so konsequent Underground-Death-Doom gespielt, keine Anbiederung an gängige Hörgewohnheiten, immer auf der Kriechspur und direkt aus der Gruft kommend, was wohl auch mit der Beschäftigung von Herrn Ghoat in der Bestattungsindustrie zu tun hat. Und Fäulnis, Pestgeruch, Ratten und Kirchenglocken gibt es auch auf dem aktuellen Werk zuhauf, einzige Änderung ist der etwas bessere Sound, immer noch tonnenschwer und abgrundtief, Growls in Zeitlupe und zwischen jedem Snare-Schlag genug Zeit pinkeln zu gehen oder Sex mit einem Engel zu haben oder was man sonst so in einer Gruft alles treiben kann. Nein, Abwechslung gibt es nicht, monoton ringen sich die Gitarren Ton um Ton ab, während die Hallfahnen der Toms das Fundament dieses kranken Albtraums bilden. ENCOFFINATION sind ein Trip in das Zentrum der menschlichen Urängste. Aber nicht Lächerlichkeiten, wie die Augen, die dich im Dunkeln beobachten oder die Schritte, die dich verfolgen. ENCOFFINATION schürfen tiefer. Wie fühlt es sich an, lebendig begraben zu sein? Wie ist es, langsam zu ersticken? Unter Wasser eingeklemmt zu sein, während langsam die Sauerstoff-Flasche in den roten Bereicht geht...
FAZIT: MORTICIAN und INCANTATION in Zeitlupe sind junge Rehe gegenüber ENCOFFINATIONs fauligem Höllenwerk. Selten war kommerzieller Selbstmord besser.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.02.2012
Ghoat
Ghoat
Ghoat
Elektrokutioner
Selfmadegod Records
39:04
15.11.2011