Auf ihrem dritten Album wollen es die Italiener ENEMYNSIDE wohl endgültig wissen. Und so versuchen sie, die Fans des amerikanischen Metalcore, des europäischen und skandinavischen Thrash Metal und Anhänger alternativer Heftigbands der Marke CHANNEL ZERO und TRANSPORT LEAGUE zusammenzubringen, indem sie sämtliche Subgenres abdecken und mit Francesco Cremisini einen Sänger im Lineup wähnen, der durchaus derb brüllen kann, aber überwiegend mit einem rauen aber melodischen, vielseitigen Organ ins Mikro chantiert und sich so geschickt zwischen alle Stühle setzt. Ebenso baut man gerne ein paar Gimmicks ein, wie etwa die Elektronik in „Hiddenself“ oder „Snot“
Das Problem dabei: Das Quartett erweckt sehr bald den Eindruck, mit allen Mitteln gefallen zu wollen, ja gar den Fanschichten mit kalkuliert geplantem Genrecrossover in den Allerwertesten zu kriechen. Zumindest aus rein subjektivem Blickwinkel wirkt das zweifellos perfektionistische Werk so. Und diese „Konstruiertheit“ verleiht dem Album eine unpersönliche Kälte. Gäbe es die MTV-Sendung Headbangers' Ball heute noch, wäre diese Band wohl eine dieser gehypten Kapellen gewesen, deren Clips in jeder verdammten Sendung ausgestrahlt worden wären. Plus Special Features. Und natürlich hätten die Werbeanzeigen und Titelstories in Kerrang! und in den hiesigen Metalorganen nicht gefehlt.
FAZIT: Technisch und kompositorisch perfekt, aber letztendlich seelenlos und nichtssagend.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.09.2012
Francesco Cremisini
Francesco Cremisini
Matteo Bellezza, Francesco De Honestis
Danilo Menna
Mighty Music
44:31
10.09.2012