Dass das Stonergenre noch lange nicht ausgelutscht ist, wie man manchmal glauben möchte, demonstrieren die Göteborgischen ETT ROP PÅ HJÄLP mit ihrem Debüt spielend. Denn das dreiundvierzigminütige Album ist so viel mehr als akustische Kifferbekenntnisse und das Herunternudeln der ewig gleichen BLACK SABBATH-, SLO-BURN-, KYUSS- und QOTSA-Standards.
Natürlich trägt auch der Gesang in Landessprache einiges zur Einzigartigkeit der Musik der Schweden bei, doch neben den im kurz-knackigen Infoschreiben angeführten NOVEMBER und SOLID GROUND haben sich die Jungs an so manch anderer Siebziger-Rockkapelle bedient, beispielsweise bei IRON BUTTERFLY. die im Song „Ärendet“ offensichtlich einen nachhaltigen Einfluss ausgeübt zu haben scheinen, und fast die ganze Scheibe über wohnt ETT ROP PÅ HJÄLPs Schallwellenexpertise eine Stimmung inne, die man am besten als „tarantinoesque doom“ bezeichnen kann.
Damit aber nicht genug, denn genau so proggen und spaghettiwestern, folken und rocken, singersongwritern und punken die Musiker daher, sodass man die Hilfeschreienden nicht so recht stilistisch greifen kann. Muss man auch nicht, denn es ist viel unterhaltsamer, die Kreativität der Skandinavier zu bestaunen als jeden der neun Songs zu Tode zu analysieren. Erfreulich ist bei der natürlich wirkenden Tonkunst des Quartetts, dass auch die Produktion eher Proberaum- und Clubmief verströmt als den Geruch von Computerplatinen.
FAZIT: Lässig, cool, aber immer wieder mit erfrischend naiver Herangehensweise bescheren „A Cry For Help“ (so die Übersetzung des Bandnamens) dem Hörer eine ganze LP-Länge an unverkrampfter, impulsiver und dennoch besonnen clever komponierter Rockspielerei. Und die sorgt für ein sonniges Gemüt.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.08.2012
Kalle B
Micke
Kalle M, Rydan
Tobbe
Transubstans Records
43:00
14.03.2012