Denkt man an Punk Rock aus Deutschland, fallen einem entweder die populären Vertreter wie etwa DIE ÄRZTE oder DIE TOTEN HOSEN ein, oder es kommen einem eher rüpelig-prollige Kapellen in den Sinn. Die Hannoverander FAT BELLY sind allerdings hörbar Fans des melodischen, positiven Punk Rock US-amerikanischer Machart, von NOFX bis LAGWAGON, von BAD RELIGION bis MILLENCOLIN, von PENNYWISE bis RANCID, von GUTTERMOUTH bis GREEN DAY.
Erfreulich und erfrischend ist, dass die Niedersachsen diesen Stiefel völlig natürlich und unverkrampft zocken, denn Pseudoamerikanismus kann verdammt schnell dazu führen, dass der ungewollte Provinzcharakter die Oberhand gewinnt, weil Aufgesetztheit die Authentizität wie ein Krebsgeschwür auffrisst. Solche Sorgen müssen sich die fünf Dickbäuche nicht machen, denn sie bleiben sie selbst, die Songs flutschen ins Ohr, und dort bleiben sie mit tollen Melodien und Harmonien hängen. Weitere Pluspunkte wären noch die Variabilität sowie Songwriting jenseits der Standards und das Blicken über den Tellerrand, was den mal nachdenklich, dann aber wieder mit Grinsen im Gesicht vorgetragenen Messages einfach nur gut tut.
FAZIT: Ich hätte mit vielem gerechnet, aber keinesfalls damit, dass eines der besten melodischen Punkrockalben der letzten Handvoll Jahre gerade mal 130 km von meinem Wohnort entfernt entstanden ist.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.02.2012
Philipp „Honka“ Wilcke
Benjamin Feustell
Stephan Hindemith, Tobias „Ebbe“ Hoffmann
Julian Bünger
Punk Rock
38:59
24.02.2012