Dunkle Kost aus der Normandie. FATUM ELISUM spielen Doom Metal in der Todesblei-geschwängerten Variante und präsentieren mit "Homo Nihilis" (was soviel wie "Mensch ohne Wert" heißen dürfte) ein spannendes, aber auch langwieriges Debütalbum. Vier Songs plus Intro bei einer Gesamtspieldauer von über 70 Minuten deuten an, dass ungeduldige Zeitgenossen ihre Probleme mit dem Material haben könnten. Wer sich aber die Zeit und die Ruhe nimmt, um das Album in voller Länge in sich aufzunehmen, wird dafür nicht unbelohnt bleiben.
Eine Minute lang ertönt ein sakral-mystischer Männerchor in "Pulvis Et Umbra" ("Asche und Staub" für die ohne großem oder kleinem Latinum), bevor ein kraftvolles, ansatzweise melodisches Riffing das Streben nach Traurigkeit einleitet. Sofort fällt der angenehm warme und natürliche Sound von Gitarren und Schlagzeug auf, der Bass klingt schön knorrig. Diesbezüglich haben FATUM ELISUM schon mal alles richtig gemacht. Zurück zu "The Pursuit Of Sadness". Sänger Ende fängt mit heroisch-klagendem Klargesang an, später kommen Growls zum Repertoire dazu. Die Melodieführung im Song erinnert leicht an MY DYING BRIDE und man ertappt sich sogar dabei, sich vorzustellen, wie eine Geige dazu wirken würde. Eine Viertelstunde ist der Song lang, was bedeutet, dass er aus mehreren Parts besteht, die nicht immer gut aufeinander abgestimmt sind. Dadurch wirkt der Song ein wenig zerfahren und man sucht hilflos nach dem roten Faden.
Das gilt genauso für die anderen drei Songs, die ebenfalls zwischen 15 und 20 Minuten lang sind. Es sind deshalb immer nur einzelne Passagen, die gut gefallen, nicht der Song als Ganzes. Davon gibt es aber wiederum so einige. Der ruhige Part mit derbem Gesang im schon angesprochenen Song ist so einer. Auch die anderen Songs haben solche Parts zu bieten, dabei gleitet man sogar ein wenig in Postrock-Gefilde ab, was der Band aber ausgezeichnet steht. "The Twilight Prophet" ist der Song, an dem man die meisten spannenden Abschnitte ausmacht, weshalb er auch als Highlight auf "Homo Nihilis" genannt werden muss. Dass man auch mal das ansonsten schleppend langsame Tempo anziehen kann, zeigt man im Titeltrack, im Großen und Ganzen beschränkt man sich aber auf die Geschwindigkeit, die Doom Metal ausmacht.
FAZIT: Auch wenn die Songs auf "Homo Nihilis" wenig Motive mit charakteristischem Wiedererkennungswert haben, so weiß der Abwechslungsreichtum trotzdem zu gefallen. Schöne, bedrückende Melodien, starke Gesangsarrangements und der gute Sound sind weitere Faktoren, die zehn Punkte locker rechtfertigen. Man muss halt nur Geduld mitbringen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.03.2012
Asgeirr
Ende
Christophe, Hugo
Christophe
Aesthetic Death
72:00
28.10.2011