Diese Österreicher haben auf angenehme Weise eine Schraube locker, denn ihr Musikmix ist alles andere als konventionell. Stellt euch einfach mal vor, KING OLIVER'S REVOLVER setzen fortan auf elektrisch verstärkte Instrumente, machen gemeinsame Sache mit GOGOL BORDELLO, MAJOR PARKINSON, SYSTEM OF A DOWN und BEIRUT, und am Ende wird noch ordentlich Gitarrenmett draufgepackt.
GASMAC GILMORE sind allerdings entgegen diverser anderer Crossoverbands nicht ganz so chaotisch unterwegs und sind bedacht darauf, ihren wilden, lebhaften Mischmasch aus Klezmer, Balkanfolklore, Metal, Swing und Polka homogen zu gestalten und dem guten Song oberste Priorität einzuräumen. Und so verwundert es nicht, dass die Spannweite der Songs untereinander deutlich geringer ist als bei so manch anderen Exotenbands. Einerseits macht das das Hören natürlich deutlich bequemer und weniger anstrengend, doch ebenso ist es für den Freund des Außergewöhnlichen ein wenig enttäuschend, nach einem Albumviertel das Muster erkannt zu haben. Auch hätte die Produktion gerne etwas mehr Dreck vertragen können, denn vor allem im hartgitarrigen Bereich hätte es gerne geringfügig weniger klinisch sein dürfen.
Doch letztendlich tröstet die enorm hohe Songwritingqualität der dreizehn Nummern über das fehlende kreative Ausufern und den etwas mehr herbeigewünschten Wahnsinn hinweg, sodass man nach dem finalen Song des zweiten Albums nach „About Boys And Dogs“doch ein glücklicher Mensch ist.
FAZIT: Musikalische Kultur- und Völkerverständigung kann so schön sein.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.10.2012
Thomas Prösch
Matthias Wick.
Matthias Wick, Elias Berner
Max Berner
Gastmusiker. Viele.
Monkey Music
47:01
05.10.2012