Diese Franzosen mit den drolligen Pseudonymen haben sich dem Titel ihrer aktuellen Scheibe gemäß einem Zwischending aus Blues- und Classic Rock verschrieben. Eingedenk der Allerweltstexte ergibt dies in der Tat ein Bild, dessen Maler sich dem Vorwurf beugen müssen, zu sehr „middle of the road“ zu sein.
Das ostinat riffende „Celebrate“ („the old days“, was sonst?) fällt mit Hammond-Orgel wie ein klanglich erweiterter Ableger stoischer ZZ TOP aus, aber der Slow Blues „Second Chance“ zärtelt nicht nur rhythmisch flexibler, sondern tönt speziell der Vocals wegen herrlich klagend, wie es sich für authentische Blaumänner gehört. Ohnehin wirken die Nachbarn in keiner Weise bemüht amerikanisch, auch wenn es sich bei allen zehn Stücken letzten Endes um Formatsongs handelt, seien es das Titelstück, das soulige „Get Back Home“ oder das virtuose orgelnde „Deadly Star“.
„Trail of Tears“ und das funky ausgefallene Highlight „My Father Said“ reihen sich zwischen den unvermeidlichen BLACK CROWES und klassischem R 'n' B ein, wohingegen „After the Winter“ balladiert und „Bread and Games“ einen eher unmaßgeblichen Boogie darstellt. Der Fast-Hardrocker „In Each of Us“ (mit klagendem Unterton) am Ende ist das eigentliche Highlight von „Somewhere In The Middle, die Stimme von Will Lester sowieso, weshalb Szene-affine Hörer ruhig anchecken dürfen, was die Franzosen zu bieten haben. Die Konkurrenz indes schläft nicht.
FAZIT: In der dicht besiedelten Yank-Rock-Landschaft steht eine Traube unbeugsamer Gallier, die sich nicht einmal schlecht schlagen, wenn sie mit den Einheimischen mitzuhalten suchen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.04.2012
Phil Sun
Will Lester
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Just For Kicks
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13.04.2012