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Gimp Fist/Last Rough Cause: Last Orders

Stil: Streetpunk

Cover: Gimp Fist/Last Rough Cause: Last Orders

Klassischer Punkrock ist nicht gerade Schwer.punk.t dieser Seite hier, nichts desto trotz hat hier doch der eine oder andere eine Punk-Sozialisation durchgemacht. Und so kommt mir die Split-LP (oder für Neo-Punks: Split-CD) der Briten GIMP FIST und LAST ROUGH CAUSE als Abwechslung gerade recht und ruft Erinnerungen an eine Zeit wach, zu der mir das erste Mal „The Mating Sounds Of South American Frogs“ von PETER AND THE TEST TUBE BABIES in die Finger fiel und bis heute wegen unfassbarer Hit-Dichte immer wieder den Weg auf den Plattenteller findet. Welch unschlagbare Melodien und welch Energie hat diese Platte? Nicht anders ging es mir bei STIFF LITTLE FINGERS Live-Album „Hanx“. Der Titel sagt alles, kämpferischer Streetpunkt mit unzähligen Hits von „Alternative Ulster“ über „Barb Wire Love“ bis hin zur Coverversion von Bob Marleys „Johnny Was“. Unfassbar und unvergessen.

Und ein klein wenig erinnert nun das Werk GIMP FISTs an genau diese beiden Bands, vielleicht etwas simpler gestrickt, aber mit ähnlich hymnischen Streetpunk-Krachern. Rau, erdig und ehrlich geht das britische Trio aus Darlington zu Werke, das sich auf „Last Orders“ mit seinen Buddies von LAST ROUGH CAUSE zusammengetan hat. Auffallend ist, das gerade GIMP FIST Hit an Hit reihen, vielleicht nicht unbedingt abwechslungsreich, aber sofort im Ohr und zum Mitgröhlen animierend. Der Wechsel zu LAST ROUGH CAUSE fällt eigentlich nur bei genauerem Hinhören auf, stilistisch hauen beide Bands in dieselbe Kerbe, letztere gehen aber etwas cheesier zu Werke und sind in den Refrains ausgesprochen melodiös, fast schon ein wenig weich. Ehrensache ist natürlich, dass sich beide Bands auch noch gegenseitig covern. Inhaltlich gibt es verblüffenderweise keine Neuigkeiten zu vermelden: Freundschaft, Saufen, Arbeiterklasse. Der Text von „No Justice“, den LAST ROUGH CAUSE verbrochen haben, ist aber von erstaunlichem Konservativismus geprägt, Punk kommt wohl in die Jahre?

FAZIT: Wer grundsätzlich auf englischen Streetpunk steht, darf diese Split nicht verpassen. Für mich sind GIMP FIST hier die Gewinner, ihr Gegenüber LAST ROUGH CAUSE sind etwas zu soft, aber die Unterschiede sind nicht gravierend und so dürften beide Bands hier ihre Freunde finden.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.07.2012

Tracklist

  1. Them & Us (GIMP FIST)
  2. Day In, Day Out (GIMP FIST)
  3. The Violent Few (GIMP FIST/LAST ROUGH CAUSE-Cover)
  4. Count On You (GIMP FIST)
  5. Same Old Story (GIMP FIST)
  6. Home Is Where The Heart Is (LAST ROUGH CAUSE)
  7. Out With The Drinking Crew (LAST ROUGH CAUSE)
  8. The Common Ground (LAST ROUGH CAUSE/GIMP FIST-Cover)
  9. No Justice (LAST ROUGH CAUSE)
  10. Worst Week Of My Life (LAST ROUGH CAUSE)

Besetzung

  • Bass

    Chris (Gimp Fist), Andy (Last Rough Cause)

  • Gesang

    Jonny (Gimp Fist), Andy, Max (Last Rough Cause)

  • Gitarre

    Jonny (Gimp Fist), Phil C, Phil H (Last Rough Cause)

  • Schlagzeug

    Michael (Gimp Fist), Max (Last Rough Cause)

Sonstiges

  • Label

    Sunny Bastards

  • Spieldauer

    32:33

  • Erscheinungsdatum

    20.07.2012

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