Problem: der ehemalige ASPHYX-Gitarrist Eric Daniels hat nach mehrjähriger Pause wieder Bock auf Death Metal und fragt bei seinen ehemaligen Bandkollegen an, was man denn da machen könnte. Bei ASPHYX besteht allerdings kein Bedarf an einem zweiten Gitarristen, zumal Paul Baayens einen hervorragenden Job macht.
Lösung: Man gründet einfach eine neue Band. Nämlich GRAND SUPREME BLOOD COURT. Mit dabei: drei ASPHYX-Mitglieder (Drummer Bob Bagchus, Basser Alwin Zuur, der hier Gitarre spielt und natürlich Gesangsextremist Martin van Drunen) und Bassist Theo van Eekelen, der sonst bei HAIL OF BULLETS die vier Saiten zupft.
Frage: Braucht man tatsächlich eine neue Band, die doch sicher nicht groß anders klingt, als ASPHYX oder HAIL OF BULLETS?
Antwort: Ja, braucht man, denn es kann gar nicht genug Death Metal mit Martin van Drunen geben. Zugegeben, das ist eine recht subjektive Meinung.
Tatsache ist, dass man GRAND SUPREME BLOOD COURT natürlich anhört, welchen Wurzeln hier ein neuer Spross entspringt, die musikalischen Unterschiede aber trotzdem nicht zu überhören sind. Auf "Bow Down Before The Blood Court" ist der Death Metal nämlich deutlich roher und garstiger, als es zuletzt bei ASPHXY der Fall war. Die Songs dieser neuen Band sind weniger eingängig, als die der anderen beiden Bands und auch weniger melodisch. Zwar werden immer wieder finstere, sehr klassische Death-Metal-Harmonien eingewoben, die Songs sind aber grundsätzlich weniger darauf ausgerichtet. Wer also der Meinung sein sollte, dass der "Deathhammer" sich aus eben diesen Gründen zu schnell abnutzen würde, sollte an "Bow Down Before The Blood Court" längerfristige Freude haben.
Bei GRAND SUPREME BLOOD COURT wird zudem das Tempo innerhalb der Songs stärker variiert. Zwar gibt es auch durchgängig schnelle und durchgängige schleppende Songs, ansonsten geben sich aber Parts mit angezogenem Tempo und die schweren, malmenden Parts die Hand und sorgen damit für Abwechslungsreichtum. Highlights sind dabei der schnell ins Ohr gehende Titeltrack, das flotte "Fed To The Boars" sowie das simple "Circus Of Mass Torment". Wer hingegen auf lange, zähe Lavaströme steht, ergötzt sich am abschließenden "… And Thus The Billions Shall Burn" mit seinen zehn Minuten Laufzeit. Zwar ist nicht jede der elf Nummern zwingend, Schlaftabletten werden jedoch auch nicht verabreicht. Der Sound ist gitarrenlastig und brutal roh, angetrieben von schön schmatzenden Drums.
Einen weiteren Unterschied zu ASPHYX und HAIL OF BULLETS gibt es in der inhaltlichen Ausrichtung von GRAND SUPREME BLOOD COURT, denn es gibt keine Kriegslyrik, sondern ein durchgängiges Konzept, dass sich um diverse Verbrechen und Bestrafungen dreht. Dabei bekleiden die vier Bandmitglieder innerhalb des blutigen Gerichtshofs die Rollen von Magistrat, Richter, Ankläger, Rechtspfleger und natürlich die des Henkers.
FAZIT: Ein Album wie ein rostiges, blutverschmiertes Reibeisen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.11.2012
Theo van Eekelen
Martin van Drunen
Eric Daniels, Alwin Zuur
Bob Bagchus
Century Media / EMI
49:01
09.11.2012