Eine der dienstältesten Irischen Bands im Doom Death-Bereich sind GRAVEYARD DIRT – bereits 1994 gegründet, um dann 1996 das erste Demo aufzunehmen und sang- und klanglos in der Versenkung zu verschwinden. Mit der „Shadows Of Old Ghosts“-EP gab es 2007 dann nach mehr als zehn Jahren Stille das erste Lebenszeichen: „For Grace Or Damnation“ ist nun das erste richtige Album nach mehr als 15 Jahren Bandgeschichte.
Ähnlich wie ihre Landsmannen MOURNING BELOVETH haben sich GRAVEYARD DIRT einer recht eigenen Sparte des Dooms verschrieben, die sich vieler klassischer Elemente aber auch vieler harter Death Doom-Parts bedient. Die Mischung ist sicher nicht unbedingt originell – dafür hört man zu sehr die Paten des Genres MY DYING BRIDE oder PARADISE LOST (zu Anfangstagen) heraus – aber die Art der Umsetzung überzeugt auf ganzer Linie.
Die Kompositionen sind trotz aller Tristesse und Bitterkeit packend arrangiert und fressen sich mit jedem Hördurchlauf mehr und mehr fest – kommen auf der anderen Seite aber auch völlig ohne jedwede Art von Mainstream-kompatiblen Refrains oder Schnickschnack aus. Man lausche nur mal dem Track 'Enslaved By Grief', der mit seinen genialen Leads zwar sehr an MDB erinnert, aber in seiner Art einfach völlig zu begeistern vermag.
Was die Platte außergewöhnlich macht, ist der kantige Gesang von Paul Leyden, welcher schon etwas Gewöhnungszeit bedarf, aber den starken Tracks noch das gewisse Etwas verleiht. Egal, ob düsterer Sprechgesang oder an Jan-Chris de Koeijer erinnernde Growls, Leyden veredelt die einzelnen Songs stets mit seiner sehr eigenen Note und hebt die Band so klar vom en gros des Genres ab. Vielleicht sind genau diese Vocals nicht jedermanns Sache, aber dafür sind sie umso markanter.
FAZIT: „For Grace Or Damnation“ ist ein unglaublich intensives Album geworden, welches Unterhaltungswert auf ganzer Linie garantiert. Sicher ist der Zugang nicht ganz leicht, aber dafür umso packender, wenn man sich einmal in die Songs reingehört hat. Fans von ansprechendem Death Doom kommen an dieser Platte keinesfalls vorbei.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.06.2012
Tony Barr
Paul Leyden
Kieran O'Toole, David Reilly
Gary Sweeney
Ashen Productions
62:05
12.11.2010