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Hamburger Jungz: Rock'n Roll, Fussball & Tattoos

Stil: Deutschrock / Rock'n'Roll

Cover: Hamburger Jungz: Rock'n Roll, Fussball & Tattoos

Ey, wollt ihr mich verarschen? Eine Promo, die nur aus 2/3 der Songs des eigentlichen Albums besteht? Soll ich jetzt auch nur ein 2/3-Review schreiben oder was? Liebe Leute von Wendt Musik Produktionen, was soll das? Sind die anderen vier Songs so schlecht, dass man sie der Journaille besser vorenthält? Oder habt ihr einfach nur Angst, dass die bösen Schreiberlinge das Album vorab ins Netz stellen und euch so um die Kohle bringen? Klar, für einen ersten Eindruck reichen auch neun Songs, das will ich ja gar nicht mal abstreiten, aber albern ist es trotzdem.

Dann kommen wir mal zu den neun Songs, die die HAMBURGER JUNGZ da für ihr zweites Album zusammengeklöppelt haben. Die HSV-Fans spielen einen Sound zwischen Deutschrock und dreckigem Rock'n'Roll mit jeder Menge Lokalkolorit. Was ich persönlich immer gerne mag, weil dadurch oft auch ein bestimmtes, der jeweiligen Stadt entsprechendes Lebensgefühl transportiert wird. So verkünden die HAMBURGER JUNGZ dann auch direkt im Opener "Mit Gottes Segen in die Hölle" dass sie auf harten Rock, dunkle Bars, Fußball mit viel Einsatz und Pornostars stehen. Die Reeperbahn lässt grüßen. Und dass man sich als die "heiligen Dreckskönige von der Waterkant" bezeichnet, hat ebenfalls einen gewissen Charme. Der Song selber ist ein flotter Rock'n'Roll-Track im Sinne von MOTÖRHEAD. "Rautengeil", bei dem die Hamburger Lokalgrößen ABSCHLACH! mit von der Partie sind, ist natürlich ein Song über den HSV mit netten Frotzeleien gegen andere Fußballclubs - auch eine ganz ordentliche Nummer und schon jetzt ist klar, dass die HAMBURGER JUNGZ vielen anderen Deutschrock-Kapellen vorzuziehen sind.

"Jungz United" ist natürlich pure Beweihräucherung seiner selbst und der Fanschar, gehört halt dazu. Natürlich darf auch LOTTO KING KARL seinen Beitrag leisten und zwar in "Irgendwie besser", einer Nummer, die zwar das typische "früher war alles besser"-Gejammer zu bieten hat, der Text ist trotz der Sentimentalität überaus gelungen und wirkt schön authentisch. Bei "Der Schein trügt" zieht der Härtegrad mächtig an, der furchtbar plakative Text über Kinder missbrauchende Kirchenangehörige ist aber in erster Linie billig. Und auch der rhythmisch nicht so recht funktionierende Schluss mit dem Damenchor lässt einen eher die Augen verdrehen. Aber gut, eine schlechte Nummer kann man durchgehen lassen. Das düstere "Blut des Lebens" bewegt sich auch auf metallischem Terrain und weiß wieder besser zu gefallen, ebenso wie "Herr Ruin", das auch textlich von der härteren Sorte ist. "Fußballgötter" ist eine Hymne zur EM und inhaltlich nicht nur veraltet, sondern auch falsch, da wir eben nicht wieder Europameister sind. Musikalisch ist der Song aber auch nichts besonderes, zumal man sich im Refrain recht dreist an einem BON-JOVI-Refrain vergreift. Der letzte Song der Promo heißt "Nicht mal die Engel..." und ist eine seichte, beinahe schon radiotaugliche Ballade.

FAZIT: Eine Punktzahl verkneife ich mir, denn es könnte durchaus sein, dass die vier anderen Songs das zwischen neun und zehn Punkten pendelnde Lot in die eine oder andere Richtung verschieben hätten können. "Rock'n Roll, Fussball & Tattoos" scheint aber eine recht ordentliche Scheibe geworden zu sein.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.08.2012

Tracklist

  1. Mit Gottes Segen in die Hölle
  2. Ghetto-Prinz
  3. Rautengeil (feat. Abschlach!)
  4. Blut des Lebens
  5. Fußballgötter
  6. Prinzessin Borderline
  7. Jungz United
  8. Nicht mal die Engel...
  9. Irgendwie besser (feat. Lotto King Karl)
  10. Herr Ruin
  11. Der Teufel
  12. Die verbotene Stadt
  13. Der Schein trügt

Besetzung

  • Bass

    Dominik

  • Gesang

    Olly

  • Gitarre

    Oliver

  • Schlagzeug

    Sven

Sonstiges

  • Label

    WMP / New Music

  • Spieldauer

    mind. 42:16

  • Erscheinungsdatum

    06.07.2012

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