Die erst vor zwei Jahren gegründeten israelischen HAMMERCULT haben in der Thrash-Metal-Schule offensichtlich sehr gut aufgepasst. Mit der Präzision des berühmten Schweizer Uhrwerks ballert der Vierer eine hochenergetische Riffsalve nach der anderen ab, und sowohl die europäische als auch die US-amerikanische Ausgabe des Thrash-Lehrbuches wurden hinsichtlich der Gewinnung von Inspirationen intensiv gewälzt. HAMMERCULT dürften damit gleichermaßen die EXODUS-/OVERKILL-Klientel, den SLAYER-Vergötterer, den PROTECTOR- und WARPATH-Maniac, sowie den Liebhaber von Spätachtziger-SODOM bedienen. Ein kleiner Schuss Death Metal, etwas Hardcore-Spirit und Melodiosität extremerer ARCH ENEMY runden das Rund ab, und für den akustischen Feinschliff sorgte kein Geringerer als Jacob Bredahl.
Wer nicht genug von Thrash ohne Trends und Schnickschnack bekommen kann, wird sich bereits in den erregten Schritt greifen, doch was für jene Zeitgenossen ein Qualitätsmerkmal darstellt, dürfte für andere genau das Gegenteil bedeuten, denn ehrlich gesagt werden auf „Anthems Of The Damned“ lediglich metallische Allgemeinpläte geboten. Das beginnt bei der musikalischen Darbietung, erstreckt sich über Texte und stereotype Hölle-Tod-Teufel-Verdammnis-Zerstörungs-Songtitel bis hin zum Artwork. Bei alledem bleibt Individualität außen vor, sodass man, wenn man Alleinstellungsmerkmale oder Besonderheiten bestenfalls an der Herkunft der Band festmachen kann.
FAZIT: Bierseliges Fäusterecken und fliegende Haare dürften live garantiert sein, zumal das Album wirklich von Anfang bis Ende drückt, doch zum ernsthaften Zuhören und Wiederauflegenwollen gibt das Debütalbum des Quartetts auf Dauer leider nicht allzu viel her.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.04.2012
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20.04.2012